Nach Ende des alliierten Hauptkriegsverbrecherprozesses von 1945/46 war der Nürnberger Justizpalast bis 1949 Schauplatz von zwölf weiteren Gerichtsverfahren (Nachfolgeprozesse), nun unter amerikanischer Regie. Den Vereinigten Staaten ging es darum, Eliten wichtiger Bereiche des nationalsozialistischen Staats für die begangenen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.
Das Jahr 1949 war somit gleichermaßen Abschlussjahr der Nürnberger Prozesse wie Geburtsstunde des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Das Memorium Nürnberger Prozesse nimmt dieses Scharnierjahr zum Anlass, mit vielfältigen Formaten das Ereignis und die Wirkungsgeschichte der Nürnberger Prozesse zu reflektieren. Angesichts des besorgniserregenden Vertrauensverlusts gegenüber der Demokratie und eingedenk vielfacher Relativierungsversuche von nationalsozialistischen Verbrechen sowie von offen gezeigtem oder einfach nur hingenommenem Antisemitismus in unseren Tagen ist diese Auseinandersetzung existentieller denn je.
Die Nürnberger Prozesse waren nicht nur ein bedeutsamer Knotenpunkt der juristischen Ahndung nationalsozialistischer Verbrechen. Sie waren für die Zeitgenossen zugleich auch hoffnungsspendend im Hinblick auf die Zukunft der Weltgemeinschaft. Welche Bedeutung kommt den Nürnberger Prozessen als "Präzedenzfall" des Völkerstrafrechts heute zu: Haben die Prozesse, wie ersehnt, zu mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt geführt? Und was wäre, wenn die Alliierten sich damals anders entschieden hätten?
Termine
13. Februar 2024, 19 Uhr
Nathan-Ism
Film mit Gespräch
27. Februar 2024, 19 Uhr
Resignation ist kein Gesichtspunkt
Lesung mit Publikumsgespräch
19. März 2024, 19 Uhr
"Verräter" oder "Helden"?
Eröffnung der Wechselausstellung
20. März 2024 bis 26. Mai 2024
"Verräter" oder "Helden"?
Wechselausstellung
7. Mai 2024, 19 Uhr
Demokratie in Gefahr?
Podiumsdiskussion
14. Mai 2024, 19 Uhr
Geschichtsrevisionismus und Gewalt
Vortrag mit Ausstellungsrundgang
18. Juni 2024, 19 Uhr
Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz
Eröffnung der Wechselausstellung
19. Juni bis 29. September 2024
Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz
Wechselausstellung
8. Oktober 2024, 19 Uhr
Die strafrechtliche Aufarbeitung des Syrien-Konflikts: Vorbild für die Aufarbeitung des Kriegs in der Ukraine?
Vortrag mit Publikumsgespräch
18. Oktober 2024, 16 Uhr
Befehl ist Befehl!?
Themenführung
20. November 2024, 19 Uhr
Was wäre, wenn es die Nürnberger Prozesse nicht gegeben hätte?
Podiumsdiskussion
11. Februar 2025, 19 Uhr
Eichmanns Anwalt
Buchvorstellung und Vortrag
18. März 2025, 19 Uhr
Der Rat der Götter
Film mit Einführung
Flyer zur Veranstaltungsreihe "Perspektiven auf 75 Jahre Ende der Nürnberger Prozesse" (PDF-Datei 1,08 MB)