Perspektiven auf 75 Jahre Ende der Nürnberger Prozesse

Im April 1949 wurden die Urteile im Wilhelmstraßenprozess verkündet. Ernst von Weizsäcker – der Vater des späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker – wurde als Repräsentant des Auswärtigen Amts und Hauptangeklagter dieses Prozesses zu sieben Jahren Haft verurteilt. Bildnachweis: National Archives and Records Administration, College Park, MD, 238 OMT–XI–GV-2

Nach Ende des alliierten Hauptkriegsverbrecherprozesses von 1945/46 war der Nürnberger Justizpalast bis 1949 Schauplatz von zwölf weiteren Gerichtsverfahren (Nachfolgeprozesse), nun unter amerikanischer Regie. Den Vereinigten Staaten ging es darum, Eliten wichtiger Bereiche des nationalsozialistischen Staats für die begangenen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

Das Jahr 1949 war somit gleichermaßen Abschlussjahr der Nürnberger Prozesse wie Geburtsstunde des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Das Memorium Nürnberger Prozesse nimmt dieses Scharnierjahr zum Anlass, mit vielfältigen Formaten das Ereignis und die Wirkungsgeschichte der Nürnberger Prozesse zu reflektieren. Angesichts des besorgniserregenden Vertrauensverlusts gegenüber der Demokratie und eingedenk vielfacher Relativierungsversuche von nationalsozialistischen Verbrechen sowie von offen gezeigtem oder einfach nur hingenommenem Antisemitismus in unseren Tagen ist diese Auseinandersetzung existentieller denn je.

Die Nürnberger Prozesse waren nicht nur ein bedeutsamer Knotenpunkt der juristischen Ahndung nationalsozialistischer Verbrechen. Sie waren für die Zeitgenossen zugleich auch hoffnungsspendend im Hinblick auf die Zukunft der Weltgemeinschaft. Welche Bedeutung kommt den Nürnberger Prozessen als "Präzedenzfall" des Völkerstrafrechts heute zu: Haben die Prozesse, wie ersehnt, zu mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt geführt? Und was wäre, wenn die Alliierten sich damals anders entschieden hätten?

Termine

13. Februar 2024, 19 Uhr
Nathan-Ism
Film mit Gespräch

27. Februar 2024, 19 Uhr
Resignation ist kein Gesichtspunkt
Lesung mit Publikumsgespräch

19. März 2024, 19 Uhr
"Verräter" oder "Helden"?
Eröffnung der Wechselausstellung

20. März 2024 bis 26. Mai 2024
"Verräter" oder "Helden"?
Wechselausstellung

3. Mai 2024, 16 Uhr
Befehl ist Befehl!?
Themenführung mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache

7. Mai 2024, 19 Uhr
Demokratie in Gefahr?
Podiumsdiskussion

14. Mai 2024, 19 Uhr
Geschichtsrevisionismus und Gewalt
Vortrag mit Ausstellungsrundgang

18. Juni 2024, 19 Uhr
Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz
Eröffnung der Wechselausstellung

19. Juni bis 29. September 2024
Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz
Wechselausstellung

8. Oktober 2024, 19 Uhr
Die strafrechtliche Aufarbeitung des Syrien-Konflikts: Vorbild für die Aufarbeitung des Kriegs in der Ukraine?
Vortrag mit Publikumsgespräch

20. November 2024, 19 Uhr
Was wäre, wenn es die Nürnberger Prozesse nicht gegeben hätte?
Podiumsdiskussion

11. Februar 2025, 19 Uhr
Eichmanns Anwalt
Buchvorstellung und Vortrag

18. März 2025, 19 Uhr
Der Rat der Götter
Film mit Einführung

Flyer zur Veranstaltungsreihe "Perspektiven auf 75 Jahre Ende der Nürnberger Prozesse" (PDF-Datei 1,08 MB)