Zukunftspläne des Memoriums
Das Memorium Nürnberger Prozesse wurde im November 2010 unter großer internationaler Beteiligung eröffnet. Mittlerweile besuchen jedes Jahr mehr als 100.000 Gäste aus aller Welt die Dauerausstellung und nach Möglichkeit den historischen Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse. Bis März 2020 war der Saal nur an verhandlungsfreien Tagen im Rahmen des Ausstellungsrundgangs zugänglich, was in der Vergangenheit immer wieder zu Enttäuschungen geführt hat. Für die Zukunft plant das Memorium jedoch umfassende Erweiterungen, die sowohl die Dauerausstellung und den Saal 600 als auch die Bedingungen für die Bildungsarbeit und Angebote des Besucherservice umfassen. Teilweise wurden diese Erweiterungen bereits realisiert.
Eine wichtige Grundlage für diese Erweiterung schuf 2016 die Unterzeichnung eines Nutzungsvertrags mit dem Freistaat Bayern, durch den das Memorium Nürnberger Prozesse erheblich vergrößerte Flächen erhält. Der Vertrag sieht vor, dass der zweite Stock im Ostbau des Justizpalastes zukünftig weitgehend als Ausstellungsfläche dient, während im ersten Stockwerk Seminar- und Büroräume untergebracht werden. In das Erdgeschoss zog die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien als unmittelbarer Nachbar des Memoriums ein.
Ein weiterer Grundstein für den Ausbau des Memoriums wurde mit dem Ankauf des vor dem historischen Gebäude befindlichen Werkstatt- und Garagengrundstücks an der Fürther Straße durch die Stadt Nürnberg geschaffen. Bis zur Errichtung des Besucherzentrums wird die ehemalige Werkstatt interimsweise als Wechselausstellungsort genutzt. Mehr Informationen finden Sie unter
Cube 600
Die Erweiterung des Memoriums ist in drei Bereichen geplant:
1. Museale Ausstattung des historischen Saals 600
Seit März 2020 wird der Saal 600 nicht mehr für Gerichtsverhandlungen genutzt. Mit Freigabe durch die Nürnberger Justiz wird der Saal in seiner mehr als einhundertjährigen Nutzungsgeschichte erstmals vollständig von seinem ursprünglichen Zweck entkoppelt. Damit endet ein jahrzehntelanger Wandlungsprozess vom Gerichtssaal zum Erinnerungsort.
Am 20. November 2022 eröffnete die Medieninstallation "Zeitreise Saal 600 | Courtroom 600: Time Travel". Es handelt sich dabei um eine multimediale Präsentation, die den Saal in seinem historischen Zustand zur Zeit der Nürnberger Prozesse virtuell wiederaufleben lässt. So ist es möglich, einerseits die bestehende Bausubstanz weitgehend zu erhalten und trotzdem einen anschaulichen Einblick in den Saal von 1945/46 zu gewährleisten.
Mehr Informationen zur Medieninstallation
2. Erweiterung der Dauerausstellung
Die aktuell auf Flächen im Dachgeschoss beschränkte Dauerausstellung wird sich zukünftig zusätzlich über einen Großteil des 2. Obergeschosses erstrecken. Dadurch wird nicht nur nahezu eine Verdoppelung der Ausstellungsfläche erreicht, sondern beispielsweise auch das historische Beratungszimmer der alliierten Richter zugänglich gemacht.
3. Bau eines BesucherInnenzentrums
Die Stadt Nürnberg hat für den Bau des BesucherInnenzentrums im April 2022 einen offenen hochbaulichen und freianlagenplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb europaweit ausgelobt.
Informationen zum Wettbewerb und den Preisträgerinnen und Preisträgern
Praktische Hinweise:
Die Baumaßnahmen für die museale Ausstattung des historischen Saals 600 sind abgeschlossen. Konkrete Planungen und Zeithorizonte für die Realisierung von Erweiterungsschritt zwei und drei gibt es derzeit noch nicht.
Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und freuen uns über Ihr Interesse!