Entrechtet. Entwürdigt. Beraubt.
Arisierung in Nürnberg und Fürth
Ablieferungsverzeichnis des Julius Langstadt für das Leihamt der Stadt Nürnberg. Bildnachweis: StadtAN C 61 Nr. 456
Verlängert17. November 2012 bis 30. September 2013

Entrechtet. Entwürdigt. Beraubt.
Arisierung in Nürnberg und Fürth

Bereits im März 1933 führten die NS-Machthaber erste Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte durch. Danach verschlechterte sich die Situation der Juden im Deutschen Reich zusehends. Berufsverbote und Arbeitsplatzverluste führten in die Armut. Durch dieArisierung der jüdischen Gewerbebetriebe verlor die große Mehrheit der deutschen Juden bis 1939 ihre Lebensbasis.

Das Wort Arisierung stammt aus dem völkisch-antisemitischen Gedankengut der 1920er Jahre und bezeichnete die weitgehende oder vollständige Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft. Der Begriff fand Mitte der 1930er Jahre Eingang in den Behördenjargon und den allgemeinen Sprachgebrauch der Bevölkerung. Eine amtliche oder offizielle Definition gab es nicht. Die Arisierung umfasste sowohl die Enteignung jüdischen Besitzes und Vermögens zugunsten von Nichtjuden (Ariern) als auch die Einschränkung jüdischer Erwerbstätigkeit.

In Franken und besonders in den Städten Nürnberg und Fürth kam es bei den Arisierungen zu erheblich stärkeren Ausschreitungen und Unregelmäßigkeiten als im übrigen Reichsgebiet. Hinsichtlich der Gier, des Ignorierens jeglicher Vorschriften und des Ausmaßes von Korruption und persönlicher Bereicherung der Beteiligten übertraf die Gauleitung Franken mit Julius Streicher an der Spitze reichsweit alle anderen Arisierungen.

"Entrechtet. Entwürdigt. Beraubt." ermöglicht zum ersten Mal mittels einer modernen Ausstellungspräsentation eine Annäherung und einen Zugang zum Prozess der Beraubungen der Juden von 1933 bis 1945 in Nürnberg und Fürth. Vorgestellt werden Parteiaktivisten und Behörden, die die Arisierung umsetzten,Arisierungsgewinnler und ausgewählte Fallbeispiele betroffener jüdischer Unternehmen. Fotos, Zeitzeugenberichte und bislang unbekannte Dokumente aus den Archiven ergänzen den wissenschaftlichen Kommentar.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Fachleuten und Historikern aus der Region unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes. Sie knüpft an Projekte des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände zur Erschließung der Geschichte Frankens im Nationalsozialismus an.

Kosten
Die Sonderausstellung ist im Eintritt des Dokumentationszentrums enthalten, der Eintritt nur für die Sonderausstellung beträgt regulär 3 EUR, ermäßigt 2 EUR.

Begleitprogramm zur Ausstellung