Architektur

Seit ihren ersten Planungen im Jahre 1994 haben die Museen der Stadt Nürnberg die Unterbringung des Dokumentationszentrums im nördlichen Kopfbau der Kongresshalle vorgeschlagen. Auf dieser Basis erfolgte 1998 die Auslobung eines internationalen Architekturwettbewerbs. Es galt nicht nur eine in musealer Hinsicht funktionierende Einpassung des Dokumentationszentrums in den Nordflügel der Kongresshalle vorzunehmen, sondern zugleich auch eine überzeugende Auseinandersetzung mit der NS-Architektur und dem Geist zu führen, der sie hervorbrachte. Der Grazer Architekturprofessor Günther Domenig (1934-2012) gewann den Wettbewerb. Für ihn war das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ein Erinnerungsmahnmal im wahrsten Sinne des Wortes. Ihm ging es bei seinem Entwurf in erster Linie um das Aufbrechen der historischen Axialität als Aufarbeitung der Geschichte.

Neben dem in das Foyer eingehängten Kinosaal und dem auf das Dach gesetzten Studienforum ist als markantestes Bauteil des Dokumentationszentrums sicherlich der gläserne "Pfahl" zu nennen, der die massige Bausubstanz durchtrennt und die rechtwinklige Geometrie des NS-Baus nachhaltig stört. Der 130 Meter lange Gang durchdringt diagonal den gesamten Kopfbau mit seinen riesigen, unvollendeten und offen gebliebenen Repräsentationshallen.

Beim Rückweg aus der Ausstellung durch den Gang erhält der Besucher ungewohnte Einblicke in das Gebäude – die Kongresshalle wird zum begehbaren Exponat.

Die Architektur des Dokumentationszentrums wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet.

Der 2020 begonnene Ausbau des Dokumentationszentrums findet ebenfalls innerhalb des Nordflügels der Kongresshalle statt. Die bauliche Erweiterung erfordert einen behutsamen Umgang mit dem denkmalgeschützten Bau wie auch mit der signifikanten Neukonstruktion des Museums durch den Architekten Günther Domenig um die Jahrtausendwende. Dessen Ansatz eines symbolhaften Gegenentwurfs zur NS-Architektur mit modernen baulichen Mitteln wird auch in den neu zu erschließenden Bereichen des Gebäudes überzeugend nachvollzogen und fortgesetzt werden.

Auf einer separaten Microsite informieren wir Sie über den aktuellen Stand!
umbau.dokuzentrum-nuernberg.de