Die Spielemacher
J.W. Spear und Söhne - Geschichte einer Spielefabrik
Spiel der Firma Spear. Bildnachweis: Museen der Stadt Nürnberg, Spielzeugmuseum
Dienstag, 5. März 2013, 18.30 Uhr

Die Spielemacher
J.W. Spear und Söhne - Geschichte einer Spielefabrik

Vortrag von Dr. Helmut Schwarz

Aus dem 1879 in Fürth gegründeten Import- und Exportgeschäft Spear entwickelte sich die Firma J.W. Spear & Söhne zum größten deutschen Spielehersteller, die ab 1931 sogar Produktionsstätten in England unterhielt. Ab dem Geschäftsjahr 1934/35 konnte das Unternehmen jedoch wegen des antisemitischen Drucks nicht mehr profitabel arbeiten. 1938 mussten die beiden Firmeninhaber Hermann und Richard Spear die Firma verkaufen, wobei nicht einmal der festgesetzte minimale Kaufpreis ausgezahlt wurde. Während Richard Spear und seine Familie in England Zuflucht fanden, blieben sein Bruder und andere Familienangehörige in Nürnberg zurück, bis eine Auswanderung nicht mehr möglich war. Hermann Spear wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Trotz dieser leidvollen Erfahrungen bauten die Spears nach dem Krieg ihr restituiertes Unternehmen in Nürnberg wieder auf und produzierten bis in die 1980er Jahre hinein erfolgreich Spiele für den internationalen Markt.

Helmut Schwarz, Leiter des Spielzeugmuseums in Nürnberg, zeichnet in seinem Vortrag ein anschauliches Bild eines Kapitels der internationalen Spielegeschichte, das eng verwoben ist mit einem deutsch-jüdischen Familienschicksal.

Nachtrag:
Im Jahr 2017 bekam das Deutsche Spielearchiv das Produktarchiv des Spieleverlags von der Familie Spear geschenkt. Über 2.000 Gesellschaftsspiele und Dokumente des familiengeführten Traditionsunternehmens werden nun im Nürnberger Pellerhaus bewahrt, erforscht und in Ausstellungen zugänglich gemacht.
Wie diese außergewöhnliche Sammlung nach Nürnberg (zurück)kam, erzählt der Blogbeitrag
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