Enver Şimşek (38), 09.09.2000 Nürnberg Liegnitzer Straße. Bildnachweis für alle Fotos: Regina Schmeken
19. September 2019 bis 19. April 2020

Regina Schmeken. BLUTIGER BODEN.
Die Tatorte des NSU

Von 2013 bis 2016 fotografierte die Fotokünstlerin Regina Schmeken die Tatorte des NSU. Die großformatigen Schwarzweißaufnahmen sind ab Herbst 2019 im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände zu sehen und zeigen die verstörende Normalität der Schauplätze von Hass und Gewalt inmitten deutscher Städte – auch in Nürnberg.

Die als NSU – Nationalsozialistischer Untergrund – bekannt gewordene rechtsextreme terroristische Vereinigung ermordete von 2000 bis 2007 in verschiedenen deutschen Städten zehn Menschen: Die Opfer waren neun Männer türkischer und griechischer Abstammung sowie eine deutsche Polizistin. Weitere Menschen wurden bei zwei Sprengstoffanschlägen des NSU zum Teil schwer verletzt. Erst 2011 wurde die Gruppe aufgedeckt. Angehörige der Mordopfer, Betroffene der Anschläge und die internationale Öffentlichkeit erfuhren erstmals von der Existenz des NSU.

Für Regina Schmeken ist die Ausstellung ein Versuch, die Fassungslosigkeit, die Ratlosigkeit, die Ohnmacht aber auch die Wut zu kanalisieren und umzusetzen und das Gedenken an die Ermordeten aufrecht zu erhalten. Ihre Bilder nehmen uns mit an die Tatorte, sie versuchen das Ungeheuerliche zu reflektieren und rufen in Erinnerung: Die Attentate waren nicht allein Angriffe auf unsere Mitbürger, es waren Angriffe auf universelle Menschenrechte und damit auf unsere Gesellschaft.

Regina Schmeken fotografiert seit Mitte der siebziger Jahre. Seit 1980 werden ihre Fotografien ausgestellt. Sie erhielt nationale und internationale Auszeichnungen und gehört zu den renommiertesten deutschen Fotografinnen der Gegenwart.

Flyer zur Ausstellung "Regina Schmeken. BLUTIGER BODEN."
(PDF-Datei 1,49 MB)

Zur Ausstellung ist im Hatje Cantz Verlag ein Bildband (144 Seiten, 80 Abbildungen) zum Preis von 15 Euro erschienen. Dieser ist auch an der Kasse des Dokumentationszentrums erhältlich.

Pressematerial zur Ausstellung

Kooperationspartner:
Diskurswerkstatt e.V. im Kunsthaus
Nuremberg International Human Rights Film Festival
Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg

Kosten
Eintritt frei

Begleitprogramm zur Ausstellung