DER NÜRNBERGER PROZESS – Die Täter und ihr Psychologe (1/4)

Gibt es eine Nazi-Psyche? Mit dieser Frage im Kopf kommt der US-Offizier und Psychologe Gustave M. Gilbert nach Nürnberg. Von November 1945 bis Oktober 1946 begleitet er die Angeklagten im Hauptkriegsverbrecherprozess. Er spricht mit ihnen in den Prozesspausen, beim Mittagessen, in ihren Zellen. Sein "Nürnberger Tagebuch" gibt Einblick in die Gedankenwelt der Täter.
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DER NÜRNBERGER PROZESS – Die Täter und ihr Psychologe (2/4)

Wie reagieren die Angeklagten auf die erdrückenden Beweise für Angriffskrieg, Völkermord, Verbrechen gegen den Frieden? Rudolf Heß, Hitlers einstiger Stellvertreter in der NSDAP, scheint von Gedächtnisverlust befallen, kann sich dann aber plötzlich wieder erinnern. Spielt er ein doppeltes Spiel? Hans Frank, der berüchtigte "Schlächter" von Polen, lässt sich katholisch taufen, sucht Trost im Glauben. Ehrliche Reue oder kalkulierter Schwindel?
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DER NÜRNBERGER PROZESS – Die Täter und ihr Psychologe (3/4)

Im Frühjahr 1946 hat im Prozess von Nürnberg die Verteidigung das Wort. Wie rechtfertigen die Angeklagten ihr Handeln im NS-Staat? Männer wie Albert Speer, Hitlers Architekt und späterer Rüstungsminister – er zeigt sich kooperativ und räumt in Teilen sogar seine Mitverantwortung ein. Aber meint er es ernst? Alfred Rosenberg, der Chefideologe der Nazis, ist dagegen auch vor Gericht ein unbelehrbarer Antisemit und Rassentheoretiker. Am Ende dieses beispiellosen Tribunals heißt es: Freispruch, Gefängnis oder Galgen?
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DIE NÜRNBERGER PROZESSE – Dimension und Folgen (4/4)

Die Nürnberger Prozesse gegen führende Vertreter des NS-Regimes – sie werden zum Vorbild für internationale Strafgerichtshöfe in den 1990er-Jahren und dienen als Basis für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Heute wird Nürnberg als die "Wiege des Völkerstrafrechts" bezeichnet. Doch was heißt das eigentlich? Welchen Einfluss haben die Nürnberger Prozesse auf unser Leben heute?
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SEWERYNA UND DIE UNSICHTBAREN NAZIS – Überfall (1/4)

Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder beim Camp in Polen im Sommer 2025 feiern eine Frau von unfassbarer Stärke. Aber in Deutschland ist sie kaum bekannt. Oder kennt Ihr Seweryna Szmaglewska? Beim Überfall der Deutschen auf Polen, 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, ist Seweryna 23 Jahre alt. Sie studiert Soziologie, liebt die Natur, ist gläubig und schließt sich dem katholischen Widerstand an. Sie ist mit Witold, einem Architekturstudenten, lose befreundet. 1942 wird sie in ihrem Heimatort Piotrków Tribunalski von der Gestapo verhaftet und kommt ins KZ Auschwitz-Birkenau. Und dort beginnt ihr Alptraum.
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SEWERYNA UND DIE UNSICHTBAREN NAZIS – Albtraum (2/4)

Im Konzentrationslager erlebt Seweryna die Grausamkeit der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler: Menschen werden gequält und getötet, Kinder verbrannt. Seweryna macht Notizen, sogar Zeichnungen. Sie ist mutig, will alles sehen, alles festhalten, um später zu berichten. Denn sie weiß: sie will überleben. Und dann geschieht etwas Unglaubliches: Seweryna trifft im KZ Witold wieder. Sie verlieben sich, geben sich ein Versprechen: wenn sie diese Hölle überleben, gründen sie später eine Familie. Das gibt ihnen Hoffnung. Bis die Männer das Lager verlassen und Seweryna mit anderen Frauen auf einen Todesmarsch geschickt wird.
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SEWERYNA UND DIE UNSICHTBAREN NAZIS – Wagemut (3/4)

Nachts sind minus 25 Grad, es liegt Schnee. Seweryna weiß, sie wird den Todesmarsch nicht überleben. Mit ein paar Frauen gelingt ihr die Flucht. Als sie ausgemergelt und entkräftet zu Hause ankommt, setzt sie sich in ihr Jugendzimmer und beginnt, zu schreiben: fünfeinhalb Monate lang, Tag für Tag, früh bis spät. Die Gaskammern, die Leichenberge, das Arbeitslager. Im Dezember 1945 erscheint ihr Lagerbericht. Die sowjetische Delegation beim Nürnberger Prozess nutzt das Buch als Material vor Gericht, und Seweryna soll vorm Internationalen Militärtribunal aussagen. Hier trifft Seweryna auf die unsichtbaren Nazis. Ohne Uniform sind sie nicht zu erkennen. Am 27. Februar 1946 berichtet sie vor Gericht von schwangeren Frauen und Kindern im KZ. Unter den sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden waren eine Million Kinder.
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SEWERYNA UND DIE UNSICHTBAREN NAZIS – Tageslicht (4/4)

Seweryna ist enttäuscht, dass ihre Redezeit in Nürnberg so knapp war, hier werden vor allem Dokumente als Beweismittel verwendet. Sie fragt: "Was ist aussagekräftiger – Millionen Seiten oder die Erzählung eines Menschen vom Geruch verbrannten Menschenfleischs?" Immerhin, sie steht in der Zeitung. Und wieder geschieht etwas Wunderbares: Witold liest über ihre Aussage und erfährt so, dass Seweryna noch am Leben ist. Er hielt sie für tot und sie ihn. Jetzt sehen sie sich im Grand Hotel wieder. In Polen bauen sie sich ein gemeinsames Leben auf und gründen, wie versprochen, eine Familie, bekommen zwei Söhne. Sewerynas schreibt weiter Bücher. Ihre Frage nach den Kindern bleibt unbeantwortet. Heute, 80 Jahre nach dem Beginn der Nürnberger Prozesse und Kriegsende, ist Sewerynas erstes Buch nicht mehr Schullektüre in Polen, nur noch eine ergänzende Empfehlung. Immerhin ist inzwischen, im Juli 2020, die deutsche Übersetzung in Deutschland auf den Markt gekommen, unter dem Titel "Die Frauen von Birkenau", erschienen.
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NDR Retro – Aus den Nürnberger Prozessen

Hören Sie hier ausgewählte Gerichtsreportagen sowie Ausschnitte aus den Verhandlungen im Originalton.
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