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Schaustück des Monats November 2013: Das Modell des Schwurgerichtssaals.
1. bis 30. November 2013

Weltgeschichte en miniature
Das Modell des Schwurgerichtssaals zu Zeiten der Nürnberger Prozesse

Planung und Ausführung: Niklas Rollenhagen, München, 2010

In der beliebten Veranstaltungsreihe "Schaustück des Monats" stellen Ihnen die Museen der Stadt Nürnberg während ca. 30-60 minütiger Spezialführungen besondere Exponate aus dem Besitz der Stadt Nürnberg vor.

Der November 2013 ist einem sehr außergewöhnlichen Exponat gewidmet: dem Nachbau des originalen Holzmodells des Schwurgerichtssaals, das zur detailgenauen Vorbereitung auf die Umbauarbeiten des Justizpalastes für die Nürnberger Prozesse 1945 konstruiert wurde – quasi ein Stück "Weltgeschichte en miniature".

Im Nürnberger Justizpalast erwartete die Beteiligten des "Hauptkriegsverbrecherprozesses" am 20. November 1945 mit dem Schwurgerichtssaal ein neu eingerichteter und mit modernster Technik ausgestatteter Raum.

Mit der Planung und Durchführung der Bauarbeiten an dem 1916 eröffneten Gebäude hatte das Office of Strategic Services (OSS) den (Landschafts)Architekten Dan Kiley (1912-2004) beauftragt, der damals der United Nations War Crimes Commission angehörte. Ihm gelang es mit Hilfe des amerikanischen Militärs, lokaler Handwerker sowie des Einsatzes deutscher Kriegsgefangener in nur drei Monaten, das teilweise zerstörte Gebäude in einen funktionierenden Gerichtsbau zu verwandeln.

Für die Vorbereitung und Kontrolle der Bauarbeiten setzte der Modellbauer John Meyer die Ideen Dan Kileys detailgetreu in einem großen Holzmodell um, das sich leider nicht erhalten hat. Das als "Schaustück des Monats" präsentierte Exponat wurde im Jahr 2010 nach dem Muster des Originalmodells von 1945 nachgebaut und durch einige Details ergänzt, die anhand teilweise noch erhaltener Baupläne Kileys sowie historischer Fotografien rekonstruiert wurden. Es steht heute bewusst an der Stelle, an der sich während der Nürnberger Prozesse die neu errichtete Besuchergalerie befand: Dadurch wird bei geöffneten Fenstern ein direkter Vergleich mit dem heutigen Zustand des damaligen Gerichtsaales möglich.