Podiumsgespräch

Ansicht von Saal 600 während der Zeit der "Nachfolgeprozesse". Diskussionsveranstaltung zwischen US-Anklägern, deutschen Verteidigern und Jugendlichen zum Thema "Sind die Nürnberger Prozesse fair?". Bildnachweis: National Archives and Records Administration, College Park, 238-OMTPJ-MIS-65
Donnerstag, 9. Mai 2019, 19 Uhr

Vom Gerichtssaal zum Erinnerungsort.
Der Saal 600 im Wandel

Der Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalasts ist in der öffentlichen Wahrnehmung fest mit den Nürnberger Prozessen verbunden und zählt mit einem jährlichen Anteil ausländischer Gäste von rund 75 Prozent zu den herausragenden touristischen Attraktionen Nürnbergs. Auch wenn die Hoheit über den Saal im Laufe der Jahrzehnte hin und wieder wechselte, blieb er dennoch stets ein Gerichtssaal. Mit der Eröffnung des Memoriums wurde 2010 eine abwechselnde Nutzung als museal aufgearbeiteter Erinnerungsort und als Ort der Rechtsprechung vereinbart. Mit der für Ende 2019 geplanten Freigabe des Schwurgerichtsbaus durch die Nürnberger Justiz wird der Saal in seiner mehr als einhundertjährigen Nutzungsgeschichte dann erstmals vollständig von seinem ursprünglichen Zweck entkoppelt. Damit endet ein jahrzehntelanger Wandlungsprozess vom Gerichtssaal zum Erinnerungsort.

Auf dem Podium diskutieren der Historiker Prof. Dr. Etienne François und der Kunsthistoriker und Publizist Dr. Christian Welzbacher unter der Leitung des Nürnberger Journalisten Michael Husarek darüber, wie dieser Erinnerungsort heute auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene einzuordnen ist und welche Erwartungen sowie Herausforderungen mit seiner ausschließlich musealen Nutzung in der Zukunft verbunden sind.

Prof. Dr. Etienne François war Universitätsprofessor für Geschichte an den Universitäten Nancy II, Paris I (Panthéon-Sorbonne), der Technischen sowie der Freien Universität Berlin und der Gründungsdirektor des Centre Marc Bloch. Er gab u.a. gemeinsam mit Hagen Schulze die 2001 erschienene dreibändige Abhandlung "Deutsche Erinnerungsorte" (C. H. Beck) heraus.
Dr. Christian Welzbacher ist Kunsthistoriker und Publizist. Er war als Ausstellungsmacher tätig und veröffentlicht zur Kunst- und v. a. Architekturgeschichte. U. a. erschienen von ihm 2010 „Durch das wilde Rekonstruktistan“ (Parthas) und 2017 "Das totale Museum" (Matthes und Seitz).
Michael Husarek ist Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten und bestens mit den lokalgeschichtlichen Verhältnissen in Nürnberg vertraut.

Ort der Veranstaltung
Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600
Bärenschanzstr. 72

Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. (0911) 231 - 28 614 oder per E-Mail
memorium@stadt.nuernberg.de

Veranstaltungsreihe "Der 600er. Ein Saal schreibt Geschichte"

Kosten
Eintritt frei