Podiumsgespräch

Der Angeklagte Karl-Heinz Hoffmann und sein Anwalt Klaus-Harald Bukow während des Prozesses. Bildnachweis: Nürnberger Zeitung/ Hafenrichter
Donnerstag, 14. November 2019, 19 Uhr

Der Strafprozess gegen Karl-Heinz Hoffmann 1984-86

Das Strafverfahren gegen den Gründer der "Wehrsportgruppe Hoffmann" wegen Doppelmordes und anderer schwerer Delikte schrieb die Geschichte großdimensionierter Prozesse im Schwurgerichtssaal weiter. Mit 186 Sitzungstagen, mehr als 50 Zeugen und einem tausendseitigen Urteil gehört der Strafprozess zu den größten der bundesrepublikanischen Justizgeschichte. Die Materialfülle, die langwierigen und zahlreichen Zeugenbefragungen und die Komplexität des Gegenstands brachten den üblichen strafprozessualen Rahmen sowie die Beteiligten an ihre Grenzen. Der Prozess war auf die Klärung der individuellen Schuld des Angeklagten beschränkt. In seiner Nachgeschichte entwickelte der Prozess aber eine große Dynamik. Wichtige Erkenntnislücken zum deutschen Rechtsterrorismus wurden mit ihm in Verbindung gebracht: die Verbrechen von Mitgliedern der "Wehrsportgruppe" im Libanon, das Oktoberfestattentat oder die "Hepp-Kexel-Gruppe". Bereits Jahrzehnte vor dem NSU-Prozess beschäftigte die deutsche Justiz also ein ähnlich umfassendes sowie kontrovers beurteiltes rechtsextremistisches Verbrechensszenario.

Zwei maßgeblich am Prozess beteiligte Juristen und eine Expertin für Rechtsextremismus nähern sich diesem Justizereignis: Landgerichtspräsident a. D. Dr. Meinhard Meinel ist Rechtsanwalt und war berichterstattender Richter bei dem Strafprozess gegen Karl-Heinz Hoffmann. Klaus-Harald Bukow ist Rechtsanwalt und war der Verteidiger von Karl-Heinz Hoffmann. Simone Rafael ist Kommunikationswissenschaftlerin und hat für die Amadeu-Antonio-Stiftung ein Internetportal gegen Rechtsextremismus aufgebaut. Sie berät Akteure der Zivilgesellschaft beim Umgang mit Rechtsradikalismus. Die Veranstaltung wird moderiert von Axel Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Memorium Nürnberger Prozesse.

Ort der Veranstaltung
Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600
Bärenschanzstr. 72

Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. (0911) 231 - 28 614 oder per E-Mail
memorium@stadt.nuernberg.de

Veranstaltungsreihe "Der 600er. Ein Saal schreibt Geschichte"

Die Veranstaltung wird von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen begleitet.

Für Menschen mit Hörbeeinträchtigung haben wir eine mobile Induktionsanlage vor Ort.

Das Memorium ist auf Barrierefreiheit geprüft. Mehr erfahren Sie unter
Informationen für Menschen mit Behinderung
oder Tel. (0911) 231 - 28 614
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Kosten
Eintritt frei