"Für mich reicht es aus, dass dieses Schwein gesagt hat, ein deutsches Mädchen hätte ihm auf dem Schoß gesessen." Mit diesem Kommentar verurteilte Dr. Oswald Rothaug, Vorsitzender Richter des Nürnberger Sondergerichts, den jüdischen Kaufmann Leo Katzenberger im März 1942 wegen "Rassenschande" zum Tode. Fünf Jahre später saßen Rothaug und weitere exponierte Vertreter der NS-Justiz im selben Gerichtssaal – dem Saal 600 – auf der Anklagebank.
Im Nürnberger Juristenprozess mussten sich 16 ehemalige Richter und hohe Justizbeamte der Anklage stellen, das staatlich organisierte System der Grausamkeit und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" unterstützt, geprägt und legitimiert zu haben. Der Dolch des Mörders war unter der Robe des Juristen verborgen, hieß es in der Anklageschrift.
In diesem moderierten Programm beschäftigen sich die Teilnehmer mit der Anklageschrift, Zeugenaussagen, den Verteidigungsstrategien und den Urteilssprüchen. Vor allem wird die Frage gestellt, was von der Aussage der Angeklagten zu halten ist, immer nur geltendes Recht angewandt zu haben.
Das Programm besteht aus einer Führung durch die Ausstellung und den Saal 600 sowie aus Seminareinheiten im Studienraum. In der dreistündigen Version wird zusätzlich der "Fall Katzenberger" beispielhaft für Rechtsbeugung und Justizmord im NS-Staat analysiert. In der vierstündigen Version ist darüber hinaus die Kontinuität innerhalb der juristischen Eliten nach 1945 Thema.
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- Zielgruppen:
Das Programm ist ab der 11. Klasse und für Studierende/ Erwachsene geeignet.
- Partner:
Geschichte Für Alle e.V. Institut für Regionalgeschichte (GFA)