Am 11. März 2021 wurde Benjamin Ferencz, einer der letzten Zeitzeugen der Nürnberger Prozesse, 101 Jahre alt. Dazu gratulieren ihm die Stadt Nürnberg und das Memorium Nürnberger Prozesse sehr herzlich. Zu Ehren seines Geburtstags stifteten der dänische Künstler Bjørn Skaarup und die Familie Ferencz dem Memorium Nürnberger Prozesse eine Büste aus Bronze. In einem digitalen Gespräch sprachen Benjamin Ferencz, Bjørn Skaarup und Axel Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Memorium Nürnberger Prozesse, über die Bedeutung der Nürnberger Prozesse und enthüllten feierlich die Büste.
Am 11. März 1920 wurde Benjamin Berell Ferencz im damals noch ungarischen Somcuta Mare geboren. Er betrat die historische Weltbühne als er im Herbst 1947 als leitender Ankläger im sogenannten Einsatzgruppenprozess, dem neunten der "Nürnberger Nachfolgeprozesse", auftrat. Der Jurist selbst bezeichnete den Prozess als den größten Mordprozess aller Zeiten. Tatsächlich wurden den 24 Angeklagten Taten vorgeworfen, die hunderte Tausend Todesopfer gekostet hatten. Der Großteil der Opfer waren Juden. Es waren die sogenannten Einsatzgruppen, Todesschwadrone aus Polizeieinheiten gebildet, die den Holocaust außerhalb der Vernichtungslager betrieben.
Ferencz bewegte sich als blutjunger Jurist bei seinem ersten Verfahren auf kompliziertem völkerstrafrechtlichen Terrain. Dennoch gelang es ihm und seinem Team für jeden der Angeklagten eine Strafe zu erwirken. Der US-Jurist blieb auch nach seiner Tätigkeit am Militärgerichtshof in Nürnberg weiter in Deutschland, wo er sich für die zivilrechtliche Wiedergutmachung von Naziunrecht einsetzte. Er arbeitete dann als Anwalt und in der Lehre, wo das Völkerrecht sein Thema war. Sehr praktisch war sein Engagement für das Völkerrecht als Teilnehmer an den Verhandlungen für das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und durch die Übernahme des ersten Anklageplädoyers vor dem Gericht. Das Motto von Benjamin Ferencz lautet: "Recht nicht Krieg".
Das Leben, das Wirken und der Geburtstag dieses Mannes haben den dänischen Künstler Bjørn Skaarup dazu bewegt, von Benjamin Ferencz eine Bronzebüste zu schaffen. Künstler und Porträtierter kamen darin überein, dem Memorium Nürnberger Prozesse die Bronze zu überlassen, damit diese am Ort des frühen Wirkens Ferencz' aufgestellt werden kann. Für diese großzügige Überlassung bedanken wir uns bei Bjørn Skaarup, Benjamin Ferncz und seiner Familie.
Der Künstler: "Es ist passend, dass Benjamin Ferencz, der letzte Nürnberger Ankläger, in dem Gerichtssaal gefeiert wird, in dem er den Lauf der Geschichte veränderte. […] Diese Porträtbüste, die das Motto Ferencz' "Recht nicht Krieg/Law not War" zeigt, wurde in Anerkennung seines außerordentlichen Vermächtnisses am 11. März 2021, an Ferencz' 101. Geburtstag, aufgestellt."
Hinweis zum Datenschutz: Dieses Video wurde im erweiterten Datenschutzmodus von Youtube eingebunden. Das Setzen von Cookies ist auf diese Weise solange blockiert, bis Sie auf den Pfeil zum Abspielen eines Videos klicken.