Für die Unterbringung der Teilnehmer der Reichsparteitage wurden im Süden des Reichsparteitagsgeländes, in den heutigen Stadtteilen Altenfurt und Langwasser, große Zeltlager eingerichtet. Mit dem Zweiten Weltkrieg endeten die Reichsparteitage. Noch im September 1939 wurde die bestehende Infrastruktur zur Unterbringung großer Menschenmassen umfunktioniert und in die rassistische Ausgrenzungs- und Verbrechenspolitik des NS-Regimes eingebunden.
Bis zum Kriegsende kamen mehr als 150.000 Kriegsgefangene aus ost-, süd- und westeuropäischen Staaten sowie den USA in ein großes Kriegsgefangenenlager, das im ehemaligen Zeltlager der SA eingerichtet wurde. Die meisten Gefangenen mussten in den "Arbeitseinsatz" in Nürnberg und der Region. Die Behandlung der einzelnen Kriegsgefangenen unterschied sich deutlich voneinander und war anhängig von der rassistischen Gesellschaftsordnung des Nationalsozialismus. Während etwa französische Offiziere vergleichsweise human behandelt wurden, war insbesondere der Umgang mit den sowjetischen und italienischen Gefangenen von massiver Gewalt geprägt.
Zusätzlich zu dem Kriegsgefangenenlager entstanden im Laufe des Krieges weitere Zwangslager auf dem Reichsparteitagsgelände, so dass man für die zweite Kriegshälfte von einem regelrechten Lagerkomplex sprechen muss. Diese Lager dienten der Unterbringung, Bestrafung und Verteilung von zivilen ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangenen. Aufgrund ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen kamen viele von ihnen in Nürnberg zu Tode. Einige wurden auch gezielt ermordet. Mehr als 5.000 Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen liegen bis heute auf dem Nürnberger Südfriedhof in Einzel- oder Massengräbern.