"Geartete Kunst"
Die Nürnberger Akademie im Nationalsozialismus
Im Jahr 2012 begeht die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg ihr 350-jähriges Bestehen. In zahlreichen Veranstaltungen werden Geschichte und Gegenwart der ältesten Kunsthochschule Deutschlands thematisiert. Die Ausstellung "Geartete Kunst" im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände setzt sich mit der Geschichte der Institution im "Dritten Reich" auseinander. Im Fokus der Präsentation stehen unter anderem die Hintergründe, die bei der Erhebung der Staatsschule zur Akademie auf ausdrücklichen Wunsch Adolf Hitlers eine Rolle gespielt haben, sowie die Verflechtungen zwischen Akademie, Lehrpersonal und Partei. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Direktor der Akademie, Professor Hermann Gradl, der als "Maler des Führers" zu den "begnadeten Künstlern" des Reiches zählte.
Die Ausstellung "Geartete Kunst" findet in der großen Säulenhalle des unvollendeten Kongressbaus von Franz Ruff - als Nürnberger Architekt ebenfalls der Akademie eng verbunden - statt. Dadurch wird in einem realen architektonischen Relikt aus der NS-Zeit die Verbindung zwischen Akademie, Regime und "Zweckverband Reichsparteitag" thematisiert und der Einblick in doppelbödige Texturen ermöglicht: Ausstellungsobjekt und Ausstellungsort fallen zusammen - der historische Raum wird als solcher, aber auch als Präsentationsfläche für die Geschichte der Institution erfahrbar.