30. Januar 1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am Abend feiern dessen Anhänger in Berlin. In einem schnell organisierten Fackelzug ziehen SA und SS sowie Mitglieder des "Stahlhelm" durch das Regierungsviertel.
In der neuen Regierung stellen die Nationalsozialisten nicht die Mehrheit. Mit Adolf Hitler, Wilhelm Frick und Hermann Göring gehören nur drei der zwölf Kabinettsmitglieder der NSDAP an. Hitlers nationalkonservative Partner wollen den "Führer" der NSDAP "einrahmen" und "zähmen". Ihr Ziel ist es, die Massenbasis seiner Partei für eigene Zwecke zu nutzen. Damit bereiten sie aber Hitler und den Nationalsozialisten nur den weiteren Weg.
Auch im Reichstag besitzen weder die NSDAP noch die Regierungsparteien insgesamt eine Mehrheit. Wie alle Kabinette seit März 1930 stützt sich die Regierung Hitler statt dessen auf die besonderen Rechte, die die Verfassung dem Reichspräsidenten in Notzeiten gab. Hitlers Vorgänger hatten mit Hilfe dieser Präsidialkabinette ein autoritäres Regierungssystem angestrebt. Als Hitler an die Macht gelangt, haben antidemokratische Kräfte und Vorstellungen deshalb bereits stark an Boden gewonnen.