Wahlplakat
Wahlplakat von 1924. Bildnachweis: FU Berlin/ AKiP (Sösemann)
Dienstag, 16. September 2014, 18.30 Uhr

Kriegsheroismus in der formierten Volksgemeinschaft.
Nationalsozialistische Sinngebungen des Ersten Weltkriegs

Vortrag von Prof. Dr. Bernd Sösemann

Die Nationalsozialisten nutzten den Ersten Weltkrieg und den "Schmachfrieden von Versailles" zur propagandistischen Mobilisierung der Bevölkerung. Das von ihnen heroisierte Kriegserlebnis hatte vor 1933 und insbesondere im "völkischen Führerreich" die NS-Politik zu legitimieren. Das "Zwischenreich" von Weimar habe für die Enttäuschungen einer ganzen Generation, das Trauma des verlorenen Kriegs, kein Gespür gehabt. Anlässlich der Wiedereinführung der Wehrpflicht triumphierte die NS-Führung, "Versailles" sei nun gelöscht, das neue Reich könne die Frontgemeinschaft, ihren Opfermut und Heroismus öffentlich feiern. Dies hatte nunmehr nicht nur an dem jährlichen Gedenktag zu geschehen, sondern in Bildern und Texten der Geschichtsbücher, in Reden und Aufrufen zum moralischen Wiederaufbau im Geist der Kameradschaft und einer soldatischen Pflichterfüllung. Bernd Sösemann zeigt auf, wie insbesondere im Zweiten Weltkrieg Broschüren und historische "Dokumentarfilme" zum Großen Krieg das militärische, innen- und außenpolitische Handeln des Regimes in einem hohen Umfang bestimmten.

Kosten
Eintritt frei