Das Gleis
Torbau des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, 2007.
ausstellung-gleis
19. Mai bis 31. Oktober 2010

Das Gleis. Die Logistik des Rassenwahns.

Als offiziellen Beitrag zum 175. Jubiläum der deutschen Eisenbahn zeigt das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände ab Mai 2010 die Ausstellung "Das Gleis". Damit soll der Blickwinkel auf das folgenschwerste Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte gelenkt werden. Das Projekt selbst wird in einer bislang einzigartigen Kooperation mit den genannten Gedenkstätten in Polen durchgeführt.

Der Vernichtungskrieg im Osten ermöglichte es den Nationalsozialisten, weitab vom Deutschen Reich ihre mörderische Rassenpolitik an fabrikmäßigen Vernichtungsstätten in die Tat umzusetzen, die durch das Transportsystem Eisenbahn erschlossen wurden. Die Schienen an der Rampe des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, über die Züge Hunderttausende Menschen zur Endstation ihres Lebens brachten, gelten heute als das Symbol schlechthin für die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten.

Nürnberg und Auschwitz - die Stadt, in der 1935 die "Rassengesetze" verkündet wurden und das topografische Sinnbild für den Holocaust - sind durch ein Schienennetz verbunden, über das die Deportationszüge aus fast ganz Europa rollten. Sie sind Ausgangs- und Zielort für die Erinnerung. Metapher hierfür soll eine Gleisinstallation im Dokumentationszentrum sein, deren imaginäre Schienen direkt auf den projizierten Torbau von Auschwitz-Birkenau treffen. Aktuelle Bilder einer Direktübertragung aus den Gedenkstätten in Polen bringen heute eine Entfernung zum Verschwinden, die im "Dritten Reich" der Verschleierung des Mordens diente.

Neben der Gleisinstallation wird in ausgesuchten Ausstellungseinheiten die Rolle der Eisenbahn im Holocaust erklärt. Ein ausgewähltes Begleitprogramm an Filmen, Vorträgen, Diskussionen und Führungen ergänzt die Installation. Ebenfalls wichtiger Bestandteil der deutsch-polnischen Kooperation ist ein geplanter Austausch von Multiplikatoren zur Intensivierung einer gemeinsamen Geschichtsarbeit.