Zum Tod von Rudi Ceslanski – In Dankbarkeit!

Rudi Ceslanski, geboren 1933 in einer jüdischen Familie, überlebte den Holocaust, weil seine Eltern ihn 1939 auf den vorletzten Kindertransport nach England schickten. Seine Mutter verabschiedete ihn mit den Worten "Rudi, wir sehen uns in drei Wochen!" Rudi sah seine Mutter nie wieder, sie wurde im November 1941 nach Riga deportiert und 1944 in Stutthof bei Danzig ermordet. Sein Vater Julius überlebte die Verfolgung der Nationalsozialisten, den Aufenthalt in verschiedenen Lagern, er kehrte nach Ansbach zurück und holte seinen Sohn nach dem Zweiten Weltkrieg zu sich. Er heiratete ein zweites Mal und Rudis Halbschwester Ruth Ceslanski wurde geboren. Sie ist heute Vorsitzende der Gesellschaft für die christlich-jüdische Zusammenarbeit in Franken.

Rudi Ceslanski wurde aufgrund seiner hervorragenden Englischkenntnisse Übersetzer der Firma MAN (1953 bis 1996). In den letzten zehn Jahren seiner Berufstätigkeit leitete er die Übersetzungsabteilung der MAN. Nach seiner Pensionierung engagierte er sich in der Israelitischen Kultusgemeinde und wurde zweiter Vorsitzender. Als sein Freund Arno Hamburger 2013 verstarb, übernahm er für mehrere Jahre den ersten Vorsitz. Die Stadt Nürnberg zeichnete ihn 2017 mit der Bürgermedaille aus. Unermüdlich hielt er Zeitzeugengespräche in Schulen, im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, im Jüdischen Museum in Fürth und in der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus. Unerschrocken erklärte er sich während der Corona-Zeit bereit, ein Zeitzeugengespräch aufzuzeichnen und für den Online-Unterricht zur Verfügung zu stellen.

Das Team des Dokumentationszentrums verliert einen Freund und Unterstützer seiner Erinnerungsarbeit.

Der Kindertransport hat mir das Leben gerettet
Video einer Lesung von Zeitzeuge Rudi Ceslanski