Am Beispiel der Familie Tucher bietet das Museum Tucherschloss einen lebendigen Einblick in die kulturelle und soziale Lebenswelt des Stadtpatriziats und dessen Einfluss auf die Entwicklung und Geschichte der Stadt Nürnberg.
Die Tucher gehören zur großen Zeit Nürnbergs. Seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts haben Sie am Regiment der Reichsstadt teilgenommen, stellten Mitglieder des Kleinen Rats und standen an der Spitze der Oligarchie.
Der Reichtum der Familie basierte auf erfolgreichem, internationalem Fernhandel: Die Tucher hatten Niederlassungen in Lyon, Antwerpen, Genf und Venedig. Sie exportierten Nürnberger Kleineisenwaren, waren im Gewürz- und Montanhandel (Bergbau) tätig und besaßen eigene Drahtfabrikationen, Anteile an Bergwerken und Schmelzhütten.
Erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts zog sich die Familie vom Handel zurück, mit dem sie über Jahrhunderte zu Nürnbergs Wohlstand beigetragen hatte.
Als Braudynastie hatten die Tucher aber auch großen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt im 19. Jahrhundert. Das im Zeichen des Mohrenkopfs, des berühmten Tucher-Wappens, gebraute Bier wurde bis nach Afrika und China exportiert. Um 1880 war die Tucher-Brauerei die zweitgrößte in Nürnberg.