Die große Halle mit dem beeindruckenden gotischen Sternrippengewölbe wurde einst vielfältig – auch zu Lagerzwecken – genutzt. Die beiden, jeweils ein Gewölbejoch bekrönenden, Schlusssteine zeigen eine Abendmahlsszene sowie – versehen mit den Wappen des Erbauerpaares – die Eckdaten der Erbauung und des Wiederaufbaues des Schlosses (1533/1966). Eines der schönsten erhaltenen Stücke älterer Nürnberger Glasmalerei ist das 1502 in der berühmten Werkstatt des Glasmalermeisters Veit Hirsvogel entstandene gotische Maßwerkfenster: Es schmückte ursprünglich die Apsis der im 19. Jahrhundert abgerissenen Gartenkapelle des Probstes von St. Lorenz, Sixtus I. Tucher, in der Grasergasse nahe dem heutigen Kornmarkt. Das Fenster stellt die Verkündigung an Maria dar und geht auf einen Entwurf der Dürer-Werkstatt zurück.
Das berühmte Tucher'sche Verkündigungsfenster
Die Halle dient heute als Ort für kleine Wechselausstellungen und kann für Veranstaltungen angemietet werden. Hier finden auch standesamtliche Trauungen statt. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie unter:
Vermietungen
Die "Vordere (weltliche) Schatzkammer" ist drei bedeutenden Mitgliedern der Familie Tucher gewidmet: den Erbauern des Schlosses, Lorenz II. Tucher und seine Frau Katharina Staub, und dem damals als "Jerusalemfahrer“ berühmt gewordenen Hans VI. Tucher.
Hans VI. Tucher, der "Jerusalemfahrer"
Hans VI. Tucher hatte sich 1481, ein Jahr nach seiner Heimkehr aus dem Heiligen Land, in der Werkstatt von Michael Wohlgemut (1434-1519), dem Lehrmeister Albrecht Dürers, porträtieren lassen. Dürers Mitarbeiter Hans Schäufelein (1480/85-1538/40) schuf 1537 das Diptychon des Erbauerehepaares.
Die "Hintere (sakrale) Schatzkammer" erinnert beispielhaft an fromme Kirchenstiftungen des Patriziats. Hier finden sich bedeutsame Beispiele für Kirchenstiftungen oder Erinnerungstafeln, wie z.B. das 1493 gemalte Gedächtnisbild für Adelheid Tucher mit der topografisch erstaunlich präzisen Ansicht der Stadt Jerusalem oder der große Wandteppich mit der Verkündigungsszene. In diesen wurden beim Erwerb in Brüssel nachträglich das Tucher-Wappen und die Jahreszahl 1486 eingearbeitet. Ebenfalls herausragend ist das große Altarblatt mit der Ecce-Homo-Darstellung von Matthäus Merian (1621-1687). Es war ursprünglich Bestandteil des monumentalen barocken Hochaltars im Ostchor von St. Sebald, der im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört wurde.