Die Patrizierfamilien, die ihre Sommeranwesen am Treibberg oberhalb der Hirschelgasse besaßen, nutzten ihre bis zur Stadtmauer reichenden Gärten als Refugien, als Orte für Feste und Spiele. Gemäß dem humanistischen Ideal dienten die Grünanlagen der Erbauung, der Geselligkeit und der Repräsentation.
Heute gelangt man über eine breite Treppe in den mit Terrassen gegliederten Garten, der das Tucherschloss mit dem wieder errichteten Hirsvogelsaal verbindet. Die modern konzipierte Grünanlage – entworfen vom Nürnberger Landschaftsarchitekten Bernard Lorenz und 2004 mit dem Architekturpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet – folgt den Strukturprinzipien von Gärten der Renaissance.
Stil-Zitate finden sich in einzelnen Gartenelementen wie einem Brunnen, einer Wiese, formalen Parterres und der Mischung aus Zier- und Nutzpflanzen. Obstbäume, Kräuter, Blumen, Hecken und geformte immergrüne Büsche, klare Wegführungen und eine Rosenpergola schaffen wie einst eine idyllisch-heitere Inszenierung zum entspannten Verweilen, fröhlichen Spielen und geselligen Feiern.
Auch der prachtvolle Hirsvogelsaal, erbaut für gesellschaftliche Feste und Tänze, führte einst auf eine solch kunstvoll gestaltete Gartenanlage hinaus: Inneres und Äußeres ergänz(t)en sich damals wie heute aufs Beste.
Bei der Erkundung des Außengeländes des Schlosses begegnet der Besucher einigen Holzskulpturen. Unter dem Doppelbogentor im Schlosshof, das ursprünglich als Eingang ins Schlossinnere diente stehen zwei Figuren von Stefan Schindler (*1981). "Melek I" (2018) und "Melek II" (2018) stammen aus der Ausstellung "Zwischen den Welten" die 2019 im Schlossgarten präsentiert wurde. Der "Narziss" am Brunnen und die "Stationen des Lebens/ Vier Köpfe" von Andreas Kuhnlein (*1953) wurden 2008 im Rahmen der Ausstellung "Menschenbilder" gezeigt und bereichern seitdem den Bestand des Hauses.
Ein Blogbeitrag zu Stefan Schindler und seiner Ausstellung im Museum Tucherschloss