Sonderpräsentation

Glück=Wunsch zum 1763sten Jahr; Nürnberg 1762. Bildnachweis: Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg
Bis einschließlich 15. Januar 2024

Glückwunsch zum Neuen Jahr!

Nürnberger Neujahrsgrüße aus drei Jahrhunderten

Leihgaben aus den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg
Sonderpräsentation im Schlossfoyer

Vom Advent 2023 bis Mitte Januar 2024 präsentiert das Museum Tucherschloss in seinem Schlossfoyer eine kleine, aber feine Auswahl von Originalgraphiken: Nürnberger Neujahrsgrüße vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Die Sitte, zum Jahreswechsel Wünsche oder andere Zeichen gegenseitiger Zuneigung zu tauschen, reicht weit in vorchristliche Zeiten zurück. Die ersten schriftlichen Neujahrsgrüße sind aus dem alten Ägypten überliefert: als Inschriften auf blauglasierten Parfümfläschchen.

Auch während des Mittelalters fand der Austausch von Wünschen und Geschenken zu Neujahr statt. Frühestens aus der Zeit um 1400 sind Bescherungen zu Weihnachten überliefert. Die eigentlichen Glückwünsche bleiben aber nach wie vor aufs Neue Jahr gerichtet. Viele Privatbriefe des 14. und 15. Jahrhunderts – auch von Mitgliedern der berühmten Nürnberger Patrizierfamilien wie der Holzschuher, der Behaim oder auch der Tucher – enthalten Neujahrswünsche.

Seit dem 17. Jahrhundert verbreiteten sich auch in Nürnberg sogenannte Heisch-Glückwünsche: flugblattähnliche, manchmal lehrhafte und oft mit einer Abbildung versehen Gedichte.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Bedürfnis nach "individualisierten" Neujahrswünschen. Besonders beliebt waren mit graphischen Zierelementen versehene Verse für Kinder, Verliebte, Eheleute, Junggesellen, Einsame, Eltern und verschiedenste Berufsgruppen.

Kurz nach 1800 bildete sich in Nürnberg eine neue Form des graphischen Neujahrswunsches aus, der als Vorläufer der heutigen Grußkarte gilt. Innerhalb eines engen Kreises von Künstler-Graphikern und Dilettanten entstanden radierte "Blanko-Karten". Sie waren mit hübschen Landschafts- oder Architekturdarstellungen versehen. In diese konnte man handschriftlich persönlichen Wünsche, eine Widmung und seinen Namen einfügen.

Das Ende dieser Entwicklung belegen die vom Bayerischen Volkschullehrerverband herausgegebenen und in Nürnberg gedruckten "Neujahrsbriefe für Kinder": meist vierseitige Schmuckblätter im Format A4. Auf den Innenseiten gibt es genug Raum für handschriftlich eingefügte Gedichte. Auf der Vorderseite sind sie mit einer aufwendigen Chromolithographie und Linien für die persönliche Widmung versehen.

Mit der Einführung der Postkarte im Jahr 1875 wurde auch die Neujahrskarte zu einem Massenprodukt. Zu den hübschen und künstlerisch wertvollen postalischen "Glückwünschen zum Jahreswechsel" zählen um die Wende zum 20. Jahrhundert diejenigen des Nürnberger Malers und Xylographen Friedrich Trost des Älteren (1844-1922): Seine potpourri-artigen Collagen mit idyllischen Stadtansichten und malerischen Sehenswürdigkeiten der altehrwürdigen ehemaligen Reichsstadt haben auch heute noch ihren Reiz.

Kosten
Für den ausschließlichen Besuch der kleinen Sonderpräsentation im Foyer des Museums Tucherschloss fallen keine Kosten an.