Sonderpräsentation

J. von Schwarz: Fayence in Fadenrelieftechnik, Modell Nr. 902, um 1900.
16. Juli 2024 bis voraussichtlich Mitte 2026

Jugendstil aus Nürnberg

Die Sammlung Pese zu Gast im Tucherschloss

In Nürnberg gab es um 1900 eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Kunsthandwerkern, Gestaltern und kunstorientierten Fabrikanten.

Den Anfang machte 1897 die Keramikfabrik von Johann von Schwarz. Ihr künstlerischer Leiter wurde in diesem Jahr der junge Münchener Bildhauer Carl Sigmund Luber (1868-1934). Luber entwickelte eine phantasiereiche Produktpalette von Gegenständen in perfekt ausgeführter Unterglasurmalerei.

1899, folgte die Metallwarenfabrik von Walter Scherf (1875-1909). In ihr wurden Zinngusswaren hergestellt, die hinsichtlich ihrer künstlerischen und handwerklichen Qualität jedem Vergleich mit den Erzeugnissen der anderen Produzenten dieser Art des In- und Auslands zu jener Zeit standhalten.

Weitere wichtige Nürnberger Werkstätten und Betriebe waren Ignaz Bing, Johann Brand & Stauch, Simon Felsenstein & Sigmund Mainzer, Franz Kainzinger, Emil Kellermann, Friedrich Müller und Georg Friedrich Schmitt.

Ab 1901 veranstaltete das Bayerische Gewerbemuseum kunstgewerbliche Meisterkurse, um Nürnberger Kunsthandwerker mit der Formensprache des nun modernen Jugendstils bekannt zu machen. Dank dieser Initiative kamen bis 1913 herausragende Designer jährlich für einige Wochen nach Nürnberg. An diesen Kursen nahmen auch Frauen teil, die sich vor allem mit textilen Arbeiten beschäftigten. 1906 schließlich waren andere künstlerische Ausdrucksformen gefunden, und der Jugendstil kam zu seinem Ende – nicht nur in Nürnberg.

Die Sonderpräsentation stammt aus der Privatsammlung von Maria und Dr. Claus Pese. Diese wurde 2016 der Stadt Nürnberg für ihre Museen übergeben wurde und bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die Fülle und Vielfalt des Nürnberger Jugendstils in seinen Formen und Dekoren.

Bis voraussichtlich Mitte 2026 muss das Museum Industriekultur – die eigentliche "Heimat" der Nürnberger Jugendstilsammlung von Maria und Dr. Claus Pese – wegen umfangreicher Sanierungs- und Umbauarbeiten geschlossen bleiben. Bis zum Beginn dieser Baumaßnahme wurde hier die Geschichte des Nürnberger Jugendstils in einer eigens für die Sammlung Pese entwickelten begehbaren Großvitrine mit einer jährlich wechselnden Auswahl von exquisiten Objekten beleuchtet.
Der große Umbau im Museum Industriekultur

Die Kooperation mit dem Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal ermöglicht es nun, die Zeit bis zur Wiedereröffnung des Museums Industriekultur mit einer kleinen, ebenfalls regelmäßig wechselnden "Interimspräsentation" der "Best ofs" im Schlossfoyer zu überbrücken.

Die Publikation "Jugendstil aus Nürnberg" von Dr. Claus Pese mit zahlreichen Abbildungen und detailreichen, interessante Informationen zu Entwicklung und Geschichte des Phänomens Jugendstil in Bayerns ehemaliger Industriemetropole Nürnberg ist für die Dauer der Sonderpräsentation an der Museumskasse des Tucherschlosses erhältlich.

Ort der Sonderpräsentation
Museum Tucherschloss und HIrsvogelsaal: Schlossfoyer

Kosten
Museumseintritt: 7,50 EUR regulär/ 2,50 EUR ermäßigt