Am 6. Mai 1479 brach der Nürnberger Kaufmann und Ratsherr Hans VI. Tucher zusammen mit seinem Ratskollegen Sebald Rieter zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auf. Neun Monate dauerte ihre Reise, die sie unter anderem nach Jerusalem, Kairo, Alexandria und in das Katharinenkloster am Fuße des Sinai führte. In einem gemeinsamen Tagebuch hielten die Pilger ihre Erfahrungen und Erlebnisse während dieser Zeit fest.
Nach ihrer Rückkehr nach Nürnberg arbeitete Tucher die Aufzeichnungen zu einem Reisebericht um, der sich explizit an zukünftige Pilger richtete. Das Werk stieß bei seiner Veröffentlichung auf großen Zuspruch und gilt heute dank seiner ungewöhnlich modernen Beschreibungen der heiligen Stätten in Jerusalem sowie den ausführlichen, landeskundlichen Exkursen über die ägyptische Kulturwelt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Reiseberichte des 15. und 16. Jahrhunderts.
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek hat die Tucher'sche Kulturstiftung nun eine virtuelle Ausstellung ins Leben gerufen, die anhand von ausgewählten Exponaten und Schriftstücken die spannende Entstehungsgeschichte des Reiseberichts von der Handschrift bis hin zum Druck aufzeigt – und darüber hinaus auch einen Blick auf die Person und die Familie von Hans VI. Tucher wirft.
Hans Tucher und seine Pilgerreise ins Heilige Land