Warum stellt man sich Kaiser auf's Gesimse?
Vortrag von Dr. Martin Boss, Erlangen
Es mag ja auch heute noch durchaus üblich sein, sich die Büste eines berühmten Komponisten oder Dichters aufs Klavier, ins Bücherregal oder auf den Kaminsims zu stellen; aber die zwölf "guten" wie "schlechten" Kaiser aus den Lebensbeschreibungen des römischen Schriftstellers Sueton als skulpturale Ausstattung im Nürnberger Hirsvogelsaal, dem prächtigen Festsaal von 1534, dahinter steckt dann doch eine ganz besondere Botschaft.
Um die Bedeutung einer solchen Raumausstattung zu entschlüsseln, müssen zunächst einige hochinteressante Fragen geklärt werden: Weshalb es denn überhaupt bildliche Darstellungen dieser Caesaren in der römischen Antike? Wozu dienten sie? Und welche Aussage sollten die Bildwerke damals vermitteln? Danach ist zu ermitteln, welche dieser Porträts im Nürnberg der Renaissance überhaupt noch bekannt waren und wie man sie damals darin interpretierte. Zuletzt müssen die Kaiserbildnisse im Zusammenhang der übrigen Raumausstattung betrachtet werden – nur so lassen sich Sinn und Zweck der gesamten Inszenierung erfassen.
Dr. Martin Boss ist Leiter der Antikensammlung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wurde 2015 mit der Verdienstmedaille der Universität ausgezeichnet. Er war als fachlicher Berater maßgeblich bei der 2009 abgeschlossenen Neuschöpfung der Kaiserbildnisse durch die Künstler Anke Oltscher und Olaf Bieber im Nürnberger Hirsvogelsaal beteiligt.
Ort der Veranstaltung
Hirsvogelsaal des Museums Tucherschloss
Eingang über Treibberg 6
90403 Nürnberg
- Kosten
- Eintritt frei!