Renaissance in Nürnberg
Ehemalige Wohnstube mit ursprünglicher Wandvertäfelung im 1. Obergeschoss des Tucherschlosses, im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1930er Jahre. Bildnachweis: Stadtarchiv Nürnberg
24. Oktober 2014 bis 18. Januar 2015

Peter Flötner. Renaissance in Nürnberg

Flötner als Innenraumgestalter

Peter Flötner (um 1490 bis 1546) zählt zu den bedeutendsten Nürnberger Künstlern und Entwerfern der Generation nach Dürer. Seine Aufträge bezog er vor allem aus dem reichen und mächtigen Nürnberger Patriziat, so auch bei der Familie Tucher. Es wurde lange angenommen, er stamme aus dem Thurgau in der Schweiz, dies ist aber bis heute nicht nachgewiesen. Vermutet wird, dass Flötner als Landsknecht oder Söldner diente bevor er seine künstlerische Karriere begann. Seine oft eigenwilligen Interpretationen antiker Vorbilder, Sinnlichkeit und auch Komik zeichnen seine zahlreichen Werke aus. Flötner gilt als Universaltalent: Er soll um die 100 Holzschnitte gefertigt, Entwürfe für Goldschmiedearbeiten kreiert, zahlreiche Plaketten gegossen und auch Innenausstattungen  von Wohn- und Festräumen entworfen haben.

In der Ausstellung des Albrecht-Dürer-Hauses steht vor allem der einzigartige Bestand an originalen Handzeichnungen Flötners aus der Universitätsbibliothek Erlangen im Fokus. Im Stadtmuseum Fembohaus wird in erster Linie der bekannte Apollo-Brunnen präsentiert. Im Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal wird – am authentischen Ort – Flötners Tätigkeit als Entwerfer dieser Innenräume im Blickpunkt der Betrachtung stehen.

Im Tucherschloss, der ehemaligen Sommerresidenz der Kaufmannsfamilie, hat Peter Flötner die beim Bombenangriff am 2. Januar 1945 vollständig zerstörten hölzernen Wandvertäfelungen der Räume im 1. und 2. Obergeschoss entworfen. Sie sind nur noch durch Schwarzweiß-Fotografien aus den 1930er Jahren überliefert. Erhalten hat sich allerdings ein mächtiger Schrank mit antikischen Dekorationselementen, der vermutlich auf Flötner zurückgeht – eines der modernst anmutenden Möbelstücke, das sich aus der Zeit um 1530 in Nürnberg erhalten hat.

Auch die Innengestaltung des von dem Patrizier Lienhard III Hirsvogel in Auftrag gegebenen Festsaals des zerstörten Hirsvogelanwesens geht wohl auf Peter Flötner zurück. Der Saal wurde als "[…] das Vollendetste von Dekoration […], was die Renaissance in Deutschland hervorgebracht" bezeichnet. Die Ausstattung des Hirsvogelsaals gilt als die früheste Arbeit im Stil der italienischen Renaissance nördlich der Alpen und als eines von Flötners Hauptwerken. Der sogenannte Kamin mit dem bekrönenden Adler bildet den Höhepunkt der Wandverkleidung des Saales, welche durch Pilaster und die Gebälkzone gegliedert ist.

Weitere Informationen

<link http: museen.nuernberg.de duererhaus kalender-details peter-floetner-renaissance-in-nuernberg-517-517 _top textlink>Die originalen Handzeichnungen Peter Flötner im Albrecht-Dürer-Haus
<link http: museen.nuernberg.de fembohaus kalender-details peter-floetner-renaissance-in-nuernberg-772 _top textlink>Flötner als Entwerfer und Modelleur im Stadtmuseum Fembohaus

Kosten
Der Ausstellungseintritt ist in einem der beteiligten Museen im jeweiligen Museumseintritt von 5 EUR, ermäßigt 3 EUR, bereits inbegriffen. Die Tageskarte zum Besuch der Ausstellungsbereiche in allen drei Häusern kostet 2,50 EUR Aufschlag auf den einmaligen Museumseintritt.

Begleitprogramm zur Ausstellung