Zugewandert!
Volcher Coiter, ein Nürnberger Stadtarzt
Vortrag des renommierten Medizinhistorikers PD Dr. Fritz Dross
Die häufig grassierenden Seuchen, das "große Sterben" des 16. Jahrhunderts veranlassten den reichsstädtischen Rat dafür zu sorgen, dass genügend Ärzte in der Stadt lebten und die Kranken so gut wie möglich behandelten. Die Mediziner kamen von nah und fern – denn bis Nürnberg seine Universität in Altdorf 1577 eröffnete, mussten selbst gebürtige Nürnberger zum Studium ins Ausland gehen. Besonders begehrt waren Akademiker mit Studienabschlüssen berühmter italienischer Universitäten. Wer es sich leisten konnte, zog nach seinem Studium etwa in Erfurt, Wittenberg oder Leipzig noch für geraume Zeit nach Bologna, wie der Nürnberger Melchior Ayrer, oder nach Padua, wie die beiden Nürnberger Georg Palma und Joachim Kammermeister. Eine Position als Nürnberger Chirurg und Stadtarzt war aber auch für viele Auswärtige attraktiv. Eine wohlhabende Klientel aus Patriziern und Kaufmannschaft versprach gute Nebeneinkünfte und die Stadt erleichterte die Ansässigmachung des heilkundigen Personals durch zahlreiche Vergünstigungen. Eine großzügige Besoldung und die in Aussicht gestellten Steuererlässen haben sicherlich auch den aus Groningen stammenden Friesen Volcher Coiter im Jahr 1569 nach Nürnberg gelockt.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung "Von nah und fern. Zuwanderer in die Reichsstadt Nürnberg". Die Ausstellung kann ab 17.30 Uhr besucht werden.
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Eintritt frei
Ausstellungsbesuch: 5 EUR, ermäßigt 3 EUR