Sehnsucht Nürnberg
Die Entdeckung der Stadt als Reiseziel in der Frühromantik
Ausstellung der Kunstsammlungen im Stadtmuseum im Fembo-Haus
"Die Nürnberger haben mehr Cultur, die Berliner mehr Aufklärung" – das stellt Moses Mendelssohn schon 1784 fest. Diese "Cultur" wird im 19. Jahrhundert zum Inbegriff dessen, was Nürnberg für die Romantiker – nicht nur in Deutschland – bedeutet: Zeuge einer großen "altdeutschen" Vergangenheit, Museum seiner selbst und eine Art "mentale Universalheimat". Gleichzeitig wird auch der Touristenstrom breiter: Es kommen Menschen zum Schauen, Lernen und Genießen – Menschen, an denen sich aber auch verdienen lässt.
Vor allem die Künstler entdecken nun die Heimatstadt des großen Dürer mit Blick fürs Pittoreske: Stolze Patrizierhäuser, Wehrbauten, winklige Giebel und Gässchen, gemalt, gezeichnet – und durch den Druck weltweit verbreitet. Doch mit dem Nebeneinander von Mittelalter-Schwärmerei und Frühindustrialisierung, Denkmalbewußtsein und Kirchenabrissen klingt auch Paradoxes an.
Ausstellung und Katalog lassen Nürnberg zwischen Mittelalter, Romantik, Tourismus und Frühindustrialisierung in allen Facetten lebendig werden.