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Schaustück des Monats Januar 2018: Carl von Haller: Gesamtanlage der Walhalla, 1813/15 (Ausschnitt). Bildnachweis: Bayerische Staatsbibliothek München, Cod. Icon 207 n, Teil II, Nr. 15
Mittwoch, 17. Januar 2018, 16 Uhr

Schaustück des Monats Januar 2018
Von Hellas an die Donau.
Carl von Haller und die Walhalla

Spezialführung mit Frederike Schmäschke M.A. wissenschaftliche Volontärin der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg

Zeichnungen: Drei Entwürfe für die Walhalla
Künstler: Carl Haller von Hallerstein
Datierung: Zwischen 1813–1815
Technik: Bleistift, Feder, Tusche auf Papier. Teilweise laviert o. aquarelliert
Eigentümer: Bayerische Staatsbibliothek München

"Ein Gebäude, dem Andenken großer Deutschen bestimmt" (Karl Fischer, 1809/1810)

In Athen und Konstantinopel, weit entfernt von der deutschen Heimat, schuf Carl Freiherr Haller von Hallerstein zwischen 1813 und 1815 eine Serie von Entwurfszeichnungen für die Walhalla. Kronprinz Ludwig von Bayern hatte hierfür offiziell erst 1814 einen Ideenwettbewerb ausgelobt, jedoch tauschten er und Haller sich bereits zuvor in Briefen zu dem Thema aus. Der Bau sollte großen deutschen Persönlichkeiten eine Art Ehrentempel sein und ihren Porträtbüsten eine angemessene Heimstatt geben.

In Zeiten politischer Unsicherheit durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches und die teilweise Besetzung durch Frankreich unter Napoleon sollte die Walhalla Symbol und Ort nationaler Selbstvergewisserung werden.

Antike Vorbilder

In seinen Entwürfen orientierte sich Carl von Haller zum Teil stark an Vorbildern der griechischen Antike. So lassen sich bauliche Zitate des Parthenon oder auch des Apollotempels von Bassae in seinen Blättern entdecken, die er zuvor intensiv untersucht und vermessen hatte. Haller wendet hier im Prinzip eine Art von "Baukasten-Klassizismus" an, was jedoch seine Leistung nicht schmälern kann: Er entwickelt ein Gesamtkonzept, indem er den ursprünglich geforderten Tempel zu einem ganzen "Heiligtum" vergrößert. Der von ihm imaginierte Tempel wird das dominierende Element einer gestalteten Landschaft, dem sich alle anderen Teile unterordnen. Haller beschränkte sich in seinen Entwürfen also nicht nur auf die reinen Gebäudeteile, sondern erdachte auch eine ganz eigene Dramaturgie, der die Besucher durch die Wegführung des Ortes folgen sollten.

Feindliche Übernahme

Sein früher Tod im Jahr 1817 ließ alle Pläne Hallers hinfällig werden. Einer seiner Konkurrenten, Leo von Klenze, erwarb 1819 von Hallers Bruder Christoph ein großes Konvolut Entwurfszeichnungen. Darunter befanden sich nicht nur Skizzen für die Walhalla, sondern beispielweise auch für die Glyptothek in München. Von Klenze griff einige der Ideen Hallers auf und verwendete sie für seinen Entwurf, der sich schließlich auch durchsetzte und ausgeführt wurde.

Bis zur feierlichen Eröffnung sollte es jedoch noch über zwei Jahrzehnte dauern. Die Walhalla wurde am 18. Oktober 1842 in Donaustauf nahe Regensburg der Öffentlichkeit übergeben und lädt noch heute zu einem überragenden Blick über das umliegende Donautal ein.

Die halbstündige Führung gibt einen Einblick in die Entwürfe sowie die zugrundeliegende Weltanschauung Hallers im Besonderen sowie auch einen knappen Überblick über den Bau der Walhalla im Allgemeinen.

<link https: museen.nuernberg.de fembohaus kalender-details ausstellung-hallerstein-1310 _top internal-link>Ausstellung "Von Nürnberg nach Hellas"

Kosten
Außer dem Museumseintritt fallen keine weiteren Kosten an.