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Schaustück des Monats Juli 2013: Georg Hieronimus Bestelmeiers Versandkatalog von 1823
1. bis 31. Juli 2013

"Magazin von verschiedenen Kunst- und anderen nützlichen Sachen"

Georg Hieronimus Bestelmeiers Versandkatalog von 1823
Hersteller: Georg Hieronimus Bestelmeier, Nürnberg

Auch im Jahr 2013 setzen wir unsere beliebte Sonderreihe "Schaustück des Monats" fort, in der wir Ihnen besondere Exponate aus dem Besitz der Stadt Nürnberg vorstellen.

Der Juli 2013 ist einer ganz besonderen Rarität gewidmet, die das Spielzeugmuseum erst unlängst mit großem Glück für seine Sammlungen erwerben konnte: Es handelt sich dabei um das Originalexemplar eines sehr frühen Nürnberger Warenkatalogs aus dem Jahr 1823, in dem Spielzeuge verschiedenster Art angeboten wurde.

Lernen durch Spielen und Anschauung war eine der zentralen Forderungen der Pädagogik zur Zeit der Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie beflügelte Produktion und Handel mit speziell für Kinder gefertigten Spielwaren und Lehrmitteln.Was man damals darunter verstand, lässt sich wunderbar aus den mit Kupferstichen illustrierten Warenkatalogen des Nürnberger Kaufmanns, Versandhandelspioniers und Betreiber des ersten Nürnberger Kaufhauses, Georg Hieronimus Bestelmeier (1764-1829), ersehen.

Schon über 100 Jahre vor dem berühmten "Quelle-Katalog" von Gustav Schickedanz konnte man mit dem Bestelmeier-Katalog in der Hand bequem von zuhause aus und zu festen Preisen alles bestellen, was das Herz begehrte. Angeboten wurden u.a. Aufstellspielzeuge zum Kennenlernen der Welt in Miniatur, Gesellschaftsspiele, Zaubergeräte und Gegenstände zum spielerischen Umgang mit Technik und Naturwissenschaften, oftmals in verschiedenen Qualitäten, Größen und Preislagen. Der anfangs als "Pädagogisches Magazin zur lehrreichen und angenehmen Unterhaltung für die Jugend" bezeichnete Katalog bediente aber nicht nur die Heranwachsenden, sondern ganz allgemein alle "Liebhaber der Künste und Wissenschaften". Denn d Grenzen zwischen kindlichem Spiel und den wissenschaftlich-technischen Spielereien für Erwachsene waren in den gebildeten und begüterten Kreisen der Goethe-Zeit durchaus fließend.