Technik und Arbeit
Technische Errungenschaften wie Dampfmaschine und Eisenbahn, Kino und Telefon, Automobil oder Flugzeug faszinierten Kinder wie Erwachsene von Anfang an so sehr, dass fast zeitgleich entsprechendes Spielzeug erschien. In einer fortschrittsgläubigen Zeit sollten sich schon die Kinder - vor allem die Jungen - die moderne Technik im Spiel aneignen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Eisen, der zentrale Werkstoff der Industrialisierung, war das Material der neuen Spielzeugepoche; Uhrwerke setzten sie in Bewegung. Vom einfachen "Groschen-Spielzeug" über solide Metallbaukästen bis hin zu Tanzfiguren, funktionsgetreuen Dampfmaschinen und Modelleisenbahnen: Eine ganze Welt aus Blech entstand - und Nürnberg war ein Jahrhundert lang ihre Metropole. Um 1910 arbeiteten hier etwa 5000 Menschen in über 100 einschlägigen Firmen, unter ihnen so klangvolle Namen wie Issmayer, Heß, Bub, Carette, Fleischmann, Plank, Doll und vor allem Bing, damals die größte Spielwarenfabrik der Welt.
Als Kontrast zum Nürnberger Spielzeug zeigen zahlreiche Objekte der Firma Louis Marx & Co. den amerikanischen Stil von Blechspielzeug. Japanische Blechautos der 1950er Jahre ergänzen den Überblick.
Metallbaukästen
Metallbaukästen waren im 20. Jahrhundert eines der beliebtesten Spielzeuge für Jungen. Mit Meccano, Walther Stabil, Märklin oder Trix lernten zahllose kleine Ingenieure Grundbegriffe der Technik. In einer attraktiv gestalteten Museumseinheit mit ausziehbaren Schubkästen werden auf kleinem Raum eine Fülle von prächtigen Kästen und schönen Modellen der vier großen Firmen vorgestellt.
Modellbahn Omaha/ Nebraska
Einen besonderen Maßstab (1:64, Spurweite S) setzt der knapp 30 m² große Nachbau des amerikanischen Eisenbahnknotenpunkts Omaha/Nebraska: Ohne je vor Ort gewesen zu sein, schuf ihr Erbauer, der Nürnberger Geologe Dr. Wolfram Bismarck, zwischen 1950 und 1974 in mühevoller Handarbeit eine unglaublich detaillierte, am realen Betriebsablauf orientierte Anlage.
Dieses Meisterwerk des Modellbaus inspirierte zu einem Filmporträt der besonderen Art: "Omaha in Nürnberg". In einem eigenen Filmraum direkt neben der Anlage entführt der mehrfach prämierte Film in eine Eisenbahn-Welt, in der die Grenzen zwischen Modell und Wirklichkeit verblassen.
Regelmäßige Vorführungen lockten immer begeisterte Besucher an. Nach dem Tod des langjährigen Betreuers der Anlage konnten aber ab 2005 keine Vorführungen mehr stattfinden. Erfreulicherweise wurde jedoch mittlerweile mit Herrn Ulrich Friedhoff ein ehrenamtlicher Nachfolger gefunden, der die Anlage wieder im Betrieb zeigt. In der Regel finden die Vorführungen immer am letzten Samstag des Monats ab 15 Uhr, alle 45 Minuten, statt.