Das begehbare Besucherbuch.
Eine Mitmach-Installation in der Dauerausstellung
"Was holt dich vom Sofa?", "Was haut dich vom Hocker?", "Worauf fährst du ab?", das sind die Fragen zu denen sich die Besucher in der kleinen Mitmachausstellung "begehbares Besucherbuch" äußern können. Als Jahrmarkt inszeniert, werden diese Fragen bei einem Sofa, zwei Fahrzeugen und drei Hockern den Besuchern gestellt und geben die Möglichkeit zum Mitmachen und Mitgestalten des Museums Industriekultur.
Wer kennt sie nicht, die Sonntagnachmittage, die man gemütlich auf der Couch verbringt und dem Müßiggang frönt. Erfreulicherweise machen sich dennoch viele Menschen auf, unsere Ausstellungen zu besuchen und überwindet dabei so manche Barriere, wie weite Anfahrtswege. Die dazu notwendige Motivation kennenzulernen, ist ein wichtiger Schritt, das Museumspublikum besser einschätzen zu können; vor allem dann, wenn man neue Formate für das Museum plant. Doch allein die Motivation zu erkennen, reicht nicht aus. Zusätzlich muss man auch die Erwartungen der Menschen an die Museumsinhalte oder deren Ansprüche an die angebotenen Vermittlungsformen erfahren.
Mit dem begehbaren Besucherbuch hat das Museum Industriekultur ein Format der Publikumsforschung entwickelt, das diesen Fragen nachgeht. Anders als eine gewöhnliche Befragung wird die Untersuchung dabei Teil einer Inszenierung und fragt die Menschen direkt dort nach ihrer Meinung, wo sie sich diese bilden – in der Ausstellung. Im Sportbereich der Dauerausstellung sind daher Objekte der Alltagskultur als Jahrmarkt konzipiert worden, an denen die zu Beginn vorgestellten Fragen beantwortet werden können.
Eine Couch aus den 1950er Jahren wird zu einer Schiffschaukel, und dem Besucher wird die Frage gestellt: "Was holt dich vom Sofa?". Also, was ließ dich schwungvoll aufstehen, um zu uns kommen? Eine weitere Inszenierung zeigt zwei Fahrzeuge, den Moped-Klassiker Mars Monza und ein Kindertretauto von Ferbedo, die auf einer runden, karusellartigen Holzscheibe stehen. Bei der dazugehörigen Frage "Worauf fährst du ab?" möchte das Museum vom Besucher wissen, auf welche Vermittlungsformen, wie zum Beispiel Audioguides, Mitmachstationen, Museumsführungen oder Museumsapps, die Besucher besonders "abfahren". Neben den Vermittlungsformen interessiert sich das Museum Industriekultur auch für die Museumsinhalte, von denen die Besucher begeistert sind. Zur Frage "Was haut dich vom Hocker?" werden drei verschiedene Hocker gezeigt und als Losbude inszeniert. An deren Vielfältigkeit lässt sich gut zeigen, wie unterschiedlich die individuellen Vorlieben und Interessen der Menschen sein können. Diese Vielfalt zu kennen und mit zu denken, ist für Museen wichtig, um das Publikum sprichwörtlich "vom Hocker zu hauen". Wer danach vertiefter seine Meinung äußern möchte, kann zum Schluss noch einen digitalen Fragebogen ausfüllen. Das inszenatorische Mittel hierbei ist der Eiswagen, an dem die Besucher, wie bei der Auswahl der richtigen Eissorte, die Antworten auswählen sollen, die auf sie zutreffen.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden als neue Impulse für das Museum Industriekultur genutzt, sowohl für die zukünftige Programmgestaltung als auch für die anstehende Neukonzeption, die im Nachgang zu einer Brandschutzsanierung durchgeführt werden wird.
- Kosten
- Außer dem Museumseintritt fallen keine weiteren Kosten an.