Idee und Ziele

Vom Spielearchiv zum Haus des Spiels

Hinter der markanten 1950er-Jahre-Fassade des Pellerhauses am Egidienplatz ist so einiges los:

Seit 2013 ist hier in zentraler Lage das Deutsche Spielearchiv Nürnberg untergebracht: mit über 40.000 Brett- und Kartenspielen deutschlandweit die größte öffentlich betreute und stetig wachsende Sammlung von Gesellschaftsspielen. Neben den wichtigsten Neuerscheinungen birgt das Archiv auch kostbare alte Spiele. Durch vielfältige Aktionen und aktive Vernetzung ist das Spielearchiv als "Gedächtnis und Kompetenzzentrum der analogen Spielebranche" auch überregional anerkannt.

Mithilfe zahlreicher tatkräftiger Aktionspartner_innen und attraktiver Mitspielangebote hat sich das Pellerhaus zur Anlaufstelle für Brettspiel-Fans jeglichen Alters entwickelt – und es darf dort auch digital gespielt werden. Woche für Woche zeigt sich dies bei den beliebten sonntäglichen Spielenachmittagen, wenn Spiele-Geeks und Gamer_innen zum gemeinsamen Vergnügen im geräumigen Spielesaal zusammenkommen. Egal ob erfahrene Rollenspielerin, Cosplayer, eSports-Fan oder neugierige Einsteigerin – im Haus des Spiels gibt es für jede und jeden etwas zu entdecken.

Das Haus des Spiels steht damit in der Tradition der historischen Spielzeugstadt Nürnberg mit ihrer internationalen Spielwarenmesse, dem einzigartigen Spielzeugmuseum und den global agierenden Unternehmen, Verbänden und Initiativen in Sachen Spielwaren.

Spielen ist eine der ältesten Kulturtechniken des Menschen und funktioniert unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Bildungsstand. Gerade im Zuge der alle Lebensbereiche durchdringenden Digitalisierung werden immer wieder neue Spielwelten und damit auch neue Kultur-, Bildungs- und Lernformen geschaffen.

Wie kein anderes Medium ist das Spiel in der Lage, in einer komplexen Informationsgesellschaft zukunftsgerichtet zu wirken, indem es klare Regeln vorgibt, Spielräume definiert und das "Durchspielen" aller Szenarien erlaubt. Zugleich entwickelt es sich ständig weiter, ist ergebnisoffen und erlaubt Kreativität.

All dies können Nichtspieler_innen und Spieler_innen, Einheimische und Gäste der Stadt inmitten der Nürnberger Altstadt im Haus des Spiels aktiv erleben und bespielen, aber auch inhaltlich fördern und weiterentwickeln.

Denn Spiele sind für Millionen von Menschen die wichtigste Form des Kulturerlebens. Die meisten analogen Spiele basieren auf dem Prinzip der gesellschaftlichen Teilhabe. Ob am Familientisch, im Vereinsraum, in der Kneipe, bei Turnieren und auf Messen: Überall laden Brett- und Kartenspiele zum geselligen und gleichberechtigten Miteinander ein. Hinzu kommt in den letzten Jahrzehnten der Siegeszug der digitalen Spiele: Mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland spielen auf ihren Smartphones, Konsolen und Computern gelegentlich oder regelmäßig Games. Dabei handelt es sich nicht nur um Kinder und Jugendliche: Gerade die Gruppe der über 50-jährigen stellt inzwischen nahezu ein Drittel der spielenden Bevölkerung. (Quelle: Jahresreport der deutschen Games-Branche 2018)

Mit den eigenen Angeboten, den vielen bestehenden Kontakten und Kooperationspartnerschaften bietet das Haus des Spiels über das ganze Jahr verteilt ein vielfältiges und niederschwelliges Programm der analogen und digitalen Spielewelt. Als einzigartige Plattform, Labor und Kulturzentrum zugleich wird es zur zentralen Schnittstelle analogen und digitalen Spiels.