Im Mai 2019 hat Nürnbergs Stadtrat parallel zum inhaltlich-konzeptionellen Prozess das Büro Rechenauer Bloß Architekten (München/Nürnberg) mit der Entwurfsplanung für die Sanierung des Pellerhauses als Grundlage für die Kostenermittlung beauftragt. Mit diesen gründlichen Voruntersuchungen liegen nun wichtige Voraussetzungen für eine werkgerechte, zugleich aber auch am künftigen Nutzungskonzept orientierte Generalsanierung des Nachkriegsbauwerkes von Fritz und Walter Mayer vor.
Mit dem Umbau des Pellerhauses soll der lebendigen, sich ständig verändernden Struktur der Stadt Rechnung getragen, zugleich aber der gesamten, an dem Gebäude und dem davorliegenden Platz ablesbaren Stadtgeschichte eine besondere Verantwortung entgegengebracht werden.
Das bürgerschaftliche Engagement der Altstadtfreunde Nürnberg e.V. hat mit der seit 2008 betriebenen Rekonstruktion des Renaissance-Innenhofs einen attraktiven historischen Ort geschaffen.
Das neu geplante Pellerhaus integriert die Architektur der 1950er Jahre, originale Renaissance-Bausubstanz sowie Rekonstruktionsarchitektur in das künftige Nutzungskonzept.
Ein alle sechs Stockwerke des Gebäudes erschließender Anbau mit Fluchttreppenhaus und Fahrstuhl ermöglicht die Nutzung aller Bereiche des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes.
Die Hofflächen und die westlich angrenzende Freifläche mit altem Baumbestand eignen sich hervorragend für Spieleaktivitäten und kulturelle Veranstaltungen. Ein ansprechendes Spiele-Bistro im Erdgeschoss mit Bestuhlung der Freifläche zum Egidienplatz und das großzügige Eingangsfoyer laden Besuchende zum Verweilen, Treffen und Genießen ein.
Spielen und Entdecken sind die bestimmenden Themen des gesamten Hauses, beginnend bei einem mit Spielelementen umgesetzten Informations- und Leitsystem bis hin zur Spieleausleihe und kuratierten Spielstationen, die Besuchenden ganztägig zur Verfügung stehen. Spielecoaches begleiten Angebote für verschiedenste Zielgruppen und gestalten Schulklassenangebote, Spieleerfinderwerkstätten oder Programmierworkshops. Dabei ist das Haus auch Plattform für die vielfältige Spieleszene Nürnbergs, die in den Räumlichkeiten die notwendige Infrastruktur vorfindet, um sich selbst aktiv an der Programmgestaltung zu beteiligen.
Die berufliche Auseinandersetzung mit Brettspielen, Computerspielen und weiteren Spielformen sowie das gemeinsame Arbeiten, Forschen und Lernen findet in engem Austausch zwischen dem zukünftigen Projektteam und der im Haus arbeitenden Spiel- und Kreativwirtschaft statt. In den darüberliegenden Archiv- und Depotgeschossen für Spielzeugmuseum und das Deutsche Spielearchiv wird das Kulturgut Spiel gesammelt und bewahrt.
Über den Dächern der Stadt, im sechsten Obergeschoss des Pellerhauses, entsteht ein hochwertiger Eventraum für bis zu 200 Personen. Mit einer multifunktionalen Einrichtung und angrenzenden Andienungsflächen im fünften Obergeschoss ist er für Tagungen, Feiern und Netzwerktreffen, aber auch Spielveranstaltungen von Brettspielturnier bis VR-Installation bestens geeignet.
Bis 2025 soll mit der Generalsanierung des einstigen Bibliotheks- und Archivgebäudes ein Ort entstehen, der die neue Nutzung im Spannungsfeld zwischen maximaler Tradition und maximaler Innovation befördert, indem er ganzheitlich, ob im digitalen oder analogen Spiel, Menschen zusammenbringt.
Ein solch groß gedachtes und bislang einmaliges "Projekt Haus des Spielens" trägt wesentlich dazu bei, den Markenkern Nürnbergs als Stadt des Spiels zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, ihn im Stadtraum niederschwellig sichtbar und erlebbar zu machen und ihn nachhaltig in der Stadtgesellschaft zu verankern.