
Die Sammlung Mensenkamp zählt zu den bedeutendsten historischen Spiele-Sammlungen Deutschlands. Über 35 Jahre hinweg trug Dieter Mensenkamp rund 5.000 Gesellschafts- und Brettspiele zusammen, die eine Zeitspanne von mehr als drei Jahrhunderten abdecken. Die Sammlung umfasst seltene Einblattdrucke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, kunstvoll illustrierte Brettspiele des 19. Jahrhunderts sowie Gesellschafts- und Kartenspiele aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. In den großen und kleinen Schachteln verbergen sich kostbare spiele- und kulturgeschichtliche Sammlerstücke.
Seit 2021 ist die Sammlung Teil des Deutschen Spielearchivs im Haus des Spiels der Museen der Stadt Nürnberg. Dort wird sie wissenschaftlich aufgearbeitet, bewahrt und für Forschung und Ausstellungen zugänglich gemacht.

Schwerpunkte
Die Sammlung eröffnet Einblicke in die Spielkultur vergangener Epochen und spiegelt zugleich gesellschaftliche Entwicklungen und Trends wider. Die Spiele stammen überwiegend aus der Zeit vor 1950. Besonders fasziniert ihn die Vielfalt der Spielearten und deren Entwicklung. Er setzte sich intensiv mit Kategorien wie Lauf- oder Jagdspielen auseinander und pflegte ein weitreichendes Netzwerk mit anderen Sammelnden und Forschenden. Seine Sammlung umfasst nicht nur Spiele der Oberschicht, die oft luxuriös ausgestattet waren, sondern auch erschwinglichere Spiele, die Einblicke in die Lebensrealität der breiten Bevölkerung geben. Obwohl er hunderte Lieblingsspiele hat, spielte er mit seinen historischen Spielen kaum. Gelegentlich testete er Spielregeln oder spielte Klassiker wie Mensch ärgere Dich nicht mit seinen Enkelkindern, für die er sogar alternative Regelwerke entwickelte. Für Mensenkamp sind Spiele Zeitzeugen, die gesellschaftliche Entwicklungen und technische Fortschritte ihrer Entstehungszeit widerspiegeln.

Forschung und öffentliche Präsentation
Mensenkamp betrachtet Spiele nicht nur als Sammlerobjekte, sondern auch als Forschungsgegenstand. Die Sammlung dient als Grundlage für wissenschaftliche Arbeiten zur Spielkultur und wird für Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Mensenkamp unterstützte zahlreiche Ausstellungsprojekte, darunter die Marburger Ausstellung "Krieg im Spiel – Spiel im Krieg" (1990) und die Nürnberger Schau zu Lernspielen (2010). 2024 wurden ausgewählte Spiele in der Sonderausstellung "Schätze in Schachteln – Die Spieleammlung Mensenkamp" im Spielzeugmuseum Nürnberg präsentiert.