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Schaustück des Monats Dezember 2013: Das Pariser Bildnis der Barbara Schedlin.
1. bis 31. Dezember 2013

Ein "Dürer" auf dem Prüfstand
Das Pariser Bildnis der Barbara Schedlin zu Gast im Albrecht-Dürer-Haus

Deutscher Maler des 16. Jahrhunderts (Albrecht Dürer?, Dürer-Werkstatt? Dürer-Nachfolge? Kopie nach Dürer?);
Privatbesitz, Paris

In der beliebten Veranstaltungsreihe "Schaustück des Monats" stellen Ihnen die Museen der Stadt Nürnberg während ca. 30-60 minütiger Spezialführungen besondere Exponate aus dem Besitz der Stadt Nürnberg vor.

Der Dezember 2013 ist einem hochinteressanten Exponat gewidmet, das ausnahmsweise nicht aus dem Besitz der Stadt Nürnberg stammt, sondern aus Anlass einer kleinen Sonderausstellung nur vorübergehend als "Gast" im Albrecht-Dürer-Haus weilt: einem in der Forschung vielfach dem großen Albrecht Dürer zugeschriebenen Frauenporträt, das sich im Pariser Privatbesitz befindet und nun erstmals öffentlich präsentiert wird.

Seit einigen Jahrzehnten erscheint in der Dürer-Literatur immer wieder ein Frauenbildnis, das bis vor kurzem nur in Schwarzweiß-Abbildungen greifbar war. Zu sehen ist laut Aufschrift die 32-jährige Nürnberger Patriziertochter Barbara Schedel (1492–1528) – nach damaligem Sprachgebrauch: Schedlin – eine geborene Pfintzing, im Jahre 1524.

Das halbfigurige, weit unterlebensgroße Porträt im Dreiviertel-Profil zeigt eine junge Frau, deren vornehmer Status durch die kostbare Hutagraffe, die fein gestickte Goldhaube und den Schmuckanhänger der Halskette betont wird. Deutlich im Vordergrund steht der Repräsentationscharakter des Bildes, psychologische Feinheiten spielten offenbar keine Rolle.

Über die frühe Besitzergeschichte ist nichts bekannt, aber ein langjähriger Familienbesitz bei den Pfintzing oder Schedel darf angenommen werden. Um das Ende der reichsstädtischen Zeit und die bayerische Annexion 1806 kam es in Nürnberg zu zahlreichen Kunstverkäufen aus altem Familienbesitz. Vermutlich geriet es auf diesem Wege in den Kunsthandel und wechselte bis 1980 mehrfach den Besitzer.

Was das Portrait für die Dürer-Forschung so interessant macht, ist das berühmte, auf dem Gemälde deutlich sichtbare AD-Monogramm. Handelt es sich also – trotz mangelnder malerischer Qualität – vielleicht doch um einen echten Dürer? Ist es die Kopie eines Zeitgenossen? Oder gar eine Fälschung, die sich des großen Namens bedient?

<link internal-link>Pressematerial zum Bildnis der Barbara Schedlin