Anregend! Dürer als inspirierter Inspirator

Programm der Dürer-Vorträge 2014

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Heinrichs

Zu Bedeutung der Werke Martin Schongauers für Albrecht Dürers künstlerische Prägung

Auf seiner Gesellenreise will Albrecht Dürer sich auch an Martin Schongauer wenden, den europaweit bekannten Maler und Kupferstecher. Als er jedoch im Herbst 1491 in Colmar eintrifft, findet er den Meister dort nicht vor. Schongauer ist bereits seit Monaten tot, er ist über der Arbeit an dem großen Weltgerichtsbild in Breisach verstorben. Seine Kunst sollte den jungen Dürer dennoch nachhaltig prägen. Der Vortrag stellt dieses Phänomen dar und geht der Frage nach, wie eine entsprechende Schulung, ohne persönlichen Kontakt zwischen Lehrer und Schüler, stattfinden konnte.

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Heinrichs lehrt mittlere und neuere Kunstgeschichte an der Universität Paderborn.

Dr. Thomas Schauerte

Der andere Schongauer.
Zu einem unentdeckten Frühwerk Albrecht Dürers

Eine äußerst merkwürdige Wappenzeichnung des jungen Dürer führt in den Kreis der Leipziger Inkunabeldrucker und zugleich in den Dunstkreis des deutschen Groß-Humanisten Konrad Celtis. In diesem Umfeld findet sich ein kleiner Holzschnitt, der sich von den Leipziger Druckwerken der 1490er Jahre deutlich abhebt – ein neuer Dürer?

Dr. Thomas Schauerte leitet das Albrecht-Dürer-Haus und die Kunstsammlungen der Museen der Stadt Nürnberg.

Christoph Glorius M.A.

Der geteilte Dürer.
Altdeutsches Erbe im Kalten Krieg

Die Kunstpolitik der DDR eignete sich zur Schaffung eines sozialistischen Nationalstaates offiziell deutsches Kulturerbe an. Im Geiste der Dürer-Ehrung 1971 entstand das Bauernkriegspanorama von Werner Tübke in Bad Frankenhausen. Im Westen kam es nicht zu solch monumentalen Werken. Wie Dürer aber in beiden Teilen Deutschlands präsent blieb, soll dieser Vortrag erläutern.

Christoph Glorius M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fotothek der Bibliotheca Hertziana in Rom.

Dr. Karoline Feulner

"Was bleibt sind Dürer-Hasen und Dürer-Schleifen."
Die Rezeption Albrecht Dürers. Von Beuys bis Polke

Warum zitieren zeitgenössische Künstler immer noch Albrecht Dürer? Sind diese Adaptionen lediglich als leere Phrasen einzustufen und entstanden aus mangelnder Inspiration oder sind es intensive Auseinandersetzungen mit dem großen deutschen Vorbild und somit der eigenen Tradition. Der Vortrag möchte die unterschiedlichen Positionen von Künstlern wie Joseph Beuys, Anselm Kiefer und Sigmar Polke vorstellen und dabei auch einen neuen Blick auf so manches Meisterwerk von Dürer bieten.

Dr. Karoline Feulner leitet die Abteilung der Gemälde und Skulpturen am Landesmuseum Mainz.