Programm der Dürer-Vorträge 2013
Gábor Endrodi
Gesamtkunstwerk oder gesammelte Kunstwerke?
Dürers Anteil an der Augsburger Fuggerkapelle
Die Grabkapelle der Magnatenfamilie Fugger bei St. Anna in Augsburg ist eines der frühesten Renaissancewerke im deutschen Sprachraum. Dürer entwarf die Grabplatten für die Fuggerbrüder - aber war er auch darüberhinaus an diesem Großprojekt beteiligt? Der Vortrag beleuchtet diese These kritisch und bringt neue Aspekte ins Spiel.
Gábor Endrodi hat 2012 über "Die Pilgram-Apokryphen. Untersuchungen zu dem Steinmetz Anton von Brünn und seinen Bildhauern" promoviert. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ungarischen Nationalgalerie in Budapest und ist dort seit 2007 Universitätsassistent am Institut für Kunstgeschichte der Eötvös-Loránd-Universität.
Heidrun Lange
Zeichnen für das Seelenheil des Kaisers.
Das "Neue Gebetbuch" Maximilians I.
Mit den Randzeichnungen im Gebetbuch Kaiser Maximilians I. schuf Dürer ein Meisterwerk, das durch seine Virtuosität und Innovation besticht. Obwohl es sich um ein beliebtes Thema der Kunstgeschichte handelt, konnte Heidrun Lange durch gezielte Grundlagenforschungen einige Fragen klären, die nun im Rahmen der Dürer-Vorträge erstmals vorgestellt werden können.
Heidrun Lange war wissenschaftliche Assistentin am Maximiliansmuseum in Augsburg und promoviert derzeit bei Dorothea Diemer an der Universität Augsburg zum Thema "Das Neue Gebetbuch Kaiser Maximilians I."
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Müller
Erasmus, Dürer, Holbein - Überlegungen zu den Erasmusbildern der Renaissance
Wie kein anderer Reformator war Erasmus darum bemüht, von den großen Künstlern seiner Zeit porträtiert zu werden. Davon zeugen die Bilder, die Quentin Massys, Albrecht Dürer und Hans Holbein geschaffen haben. Doch war seine Eitelkeit so groß, dass er nie mit den entsprechenden Bildern zufrieden war. Im Vortrag soll versucht werden, anhand der überlieferten Kunstwerke das Problem der Darstellbarkeit des Individuellen ins Zentrum zu rücken.
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Müller lehrt Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Seine breiten kulturgeschichtlichen Interessen umfassen deutsche, niederländische und italienische Kunst der Frühen Neuzeit, aber auch Filmgeschichte. Sein besonderes Interesse an Momenten der künstlerischen Subversion führt ihn immer wieder auch nach Nürnberg.
Michaela Schedl
Albrecht Dürer, Martin Caldenbach und der Meister WB
Werke für das Frankfurter Patriziat
Für Frankfurt a. M. schuf Dürer ab 1506 den "Heller-Altar". Hier wirkte mit Maler Martin Caldenbach einer der wenigen Maler am südlichen Mittelrhein, dem konkrete Werke zugeschrieben werden können. Vor allem aber arbeitete Caldenbach sehr wahrscheinlich einige Zeit in Dürers Werkstatt, was möglicherweise auch für den Meister WB gilt, wie dieser Vortrag erläutern wird.
Michaela Schedl aus Bozen hat im vergangenen Jahr ihre Dissertation zum Thema "Tafelmalerei der Spätgotik am südlichen Mittelrhein. Ein kritischer Katalog nach Kunstzentren und Malern geordnet" bei Prof. Martin Büchsel an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main eingereicht.
Sebastian Schmidt M.A.
Von Ahnen und Nachfahren.
Zur Bedeutung von Genealogie und Biografie bei patrizischen Portraitaufträgen in Nürnberg
Was man nicht kennt, übersieht man gerne - etwa die Wappen der vornehmen Auftraggeber auf Portraitdarstellungen der Dürer-Zeit. Ihre genauere Betrachtung wiederum eröffnet den Blick auf ein weiteres Phänomen, das damals von überragender Bedeutung war: die Genealogie.
Sebastian Schmidt M.A. hat bereits mehrfach zu Dürer publiziert und arbeitet derzeit mit einem Stipendium der Gerda-Henkel-Stiftung an seiner Dissertation "Das Porträt in Nürnberg. Zeugnisse der Spätgotik und Renaissance im Kontext der Bedingungen und Motivationen ihrer Entstehung" (Arbeitstitel) an der Ludwig-Maximilians-Universität München.