- Kategorie:
Laufspiel, Thema Verkehr
- Hersteller:
J.W. Spear & Söhne in Nürnberg
- Datierung:
1957
- Material:
Pappe; Holz
- Maße:
H 27,5 cm; B 38 cm
Ein Verkehrs-, Lehr- und Unterhaltungsspiel entworfen von Polizeimeister Kaufhold, so heißt es in der Spielbeschreibung, die sich in der Tat eher wie eine sehr verkürzte Straßenverkehrsordnung liest und den Einstieg in das eigentlich einfache Würfelspiel schwierig macht.
Über malerischen Wiesen und Feldern, einem Dorf samt Flüsschen und einer zu besuchenden Burgruine liegen fast schon störend die zu befahrende Bundesstraße (Ringstraße) und die Ortsverbindungsstraße, ausgeschildert mit zahlreichen Verkehrszeichen. In den vier Ecken befinden sich die Start- und Zielparkplätze der Spieler, aus denen die 4 verschiedenen Fahrzeugtypen (je Spieler ein Lkw, leichter Lkw, Motorrad, Pkw) mit einer "6" starten und sich über das Spielfeld wieder in ihr Ziel zurück würfeln. Es handelt sich also um eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Variante mit verkehrserzieherischen Absichten.
Die Spielregel besteht dabei hauptsächlich aus einer Vielzahl von Fehlern, die begangen werden können und je nach Schwere mit "3 Felder zurück", "6 Felder zurück" oder "zum Parkplatz zurück" bestraft werden. Aussetzen muss man bei der Polizeikontrolle, bei einer Reifenpanne und gleich zweimal beim Besuch der Burg. Die Spielregel ist leider sehr sperrig formuliert und ein Bezug zu den abgebildeten Verkehrszeichen fehlt. Es ist merkwürdig, dass einem Verkehrserziehungsspiel nicht eine Legende der Verkehrszeichen beigelegt wurde.
Umso ansprechender ist die Spielplan- und vor allem die Cover-Gestaltung, die von Spears vielbeschäftigtem Grafiker Gustav Müller stammt. Der abgebildete Lastwagen rast regelrecht am Betrachter vorbei – offenbar aber mit Berechtigung, denn der Pkw links unten hat die Vorfahrt zu beachten und Geschwindigkeitsverstöße kommen in der Regel nicht vor.
Das Spear-Sortiment wurde mit der erhöhten Motorisierung auf den Straßen in der 50er Jahren mit zahlreichen Verkehrs- und Rennspielen bereichert, die mal mehr, mal weniger pädagogisch angereichert waren. Auffällig sind in jedem Fall die sehr dynamischen und plakativen Darstellungen der Fahrzeuge, die die große Freude und den Nervenkitzel an der neuen Geschwindigkeit wiederspiegeln.
Bleibt die Frage, wer Polizeimeister Kaufhold ist und ob es ihn tatsächlich gegeben hat. Über sachdienliche Hinweise freuen wir uns!