Deckel des Spiels "Die Schul' ist aus!".
Die Schul' ist aus!: Spielplan.Die Schul' ist aus!: Spielplan, Detail.Die Schul' ist aus!: Spielplan, Detail.Die Schul' ist aus!: Spielplan, Detail.
Kategorie:

Laufspiel/ Würfelspiel

Hersteller:

J.W. Spear & Söhne in Nürnberg

Datierung:

1937

Material:

Pappe; Papier; Zinn; Holz

Maße:

H 27 cm; B 38 cm

"Das Glockenzeichen hat den Schluß des Schulunterrichts angezeigt. Freudig greifen Schüler und Schülerinnen nach der Büchermappe und machen sich auf den Heimweg. Da gibt es viel zu sehen und zu erleben. Das wollen auch wir bei unserem Spiel einmal mitmachen und in lustigem Wettlauf feststellen, ob wir schnell oder langsam unser Heim erreichen."

Das vorliegende Laufspiel ist kein Vertreter der Verkehrserziehungsspiele, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Grundlage des Spielplans ist der Aufbau eines Gänsespiels in der klassischen Spiralform. In 66 Schritten bewegen sich die Spieler mittels Würfelwurf von der Mitte des Spielbretts (Schule) immer im Kreis herum zum Ziel am unteren rechten Rand des Spielplans (Zuhause). Die rot markierten und mit szenischen Bildern dargestellten Sonderfelder beeinflussen dabei das schnelle oder langsame Vorankommen. Wie bei jedem Gänsespiel ist es damit dem reinen Zufall überlassen, wer zuerst das Ziel erreicht.

"54/55: Beim Ballspiel wird unvorsichtigerweise ein Schaufenster zertrümmert. Nr. 54 ergreift das Hasenpanier und eilt zurück auf Nr. 42. Nr 55 wird erwischt und wartet bis zur Feststellung des Tatbestandes zwei Runden ab."

Die gezeigten Szenen des Heimwegs haben nun weniger mit Verkehrserziehung als mit dem von den Spielemachern vermuteten Alltag von Schülern und Schülerinnen zu tun. Dabei ist interessant, dass wie oben gezeigt, die Schülerinnen zwar erwähnt werden, die abgebildeten Szenen sich aber fast ausschließlich mit den Jungen beschäftigten, die Bock springen, Roller fahren, sich an Lastautos hängen, Raufen etc. Lediglich das Feld Nummer 16 zeigt ein Mädchen, das im Park die Schwäne füttert. "16: Bei schönem Wetter gibt es im Stadtpark viel Ablenkung und man bleibt eine Runde stehen." Offenbar war das Leben der Jungen wohl spannender als das der "braven" Mädchen, deren mögliches Fehlverhalten man gar nicht erst abbilden wollte. Das Verhältnis von Jungen und Mädchen ist mit 2 von 6 etwas ausgeglichener bei den farbigen Zinnfiguren, die dieser gehobeneren Spielausstattung beiliegen.

Der graphisch und szenisch schön gestaltete Spielplan sowie die Schachtelgestaltung sind Entwürfe des Nürnberger Grafikers Gustav Müller, der über fünf Jahrzehnte (1927-1980) für die Firma Spear arbeitete.