- Kategorie:
Denkspiel/ Autorenspiel
- Hersteller:
Spear Spiele in Nürnberg
- Datierung:
1984
- Material:
Pappe; Papier; Kunststoff; Stoff
- Maße:
H 26 cm; B 37 cm
Das Spieleprogramm des Spear-Spieleverlags verzeichnete auch zwei Veröffentlichungen des Spieleautoren Alexander Randolph, dessen Nachlass ebenfalls im Deutschen Spielearchiv aufbewahrt wird. 1984 erschien das Spiel Jago, das Mitte der 70er Jahre schon einmal bei Ravensburger unter dem Titel Wörterklauer im Programm gewesen war.
Nach dem Bestseller Scrabble nahm Spear damit ein weiteres Wortlegespiel ins Programm, das aber seinen eigenen Reiz mitbrachte und 1985 direkt in die Auswahlliste der Spiel-des-Jahres-Jury aufgenommen wurde. Das grundlegende Prinzip ist das Kreuzwortspiel, bei dem die Kontrahenten aber die Gelegenheit bekommen, die Buchstaben vom Gegenspieler zu "klauen", indem sie sie auf ihre Farbseite herumdrehen, sobald sie ein Wort erfolgreich angelegt oder verändert haben. Das harmlose Wörterklauen war aber nicht sehr erfolgreich in den 70ern und so wurden Änderungen vorgenommen, um das Spiel noch interessanter zu machen.
Die zentralen Änderungen waren die Einführung eines Zeitlimits und der sogenannte "Ausgleichszeitmesser", der dafür sorgte, dass jede weitere angebrochene Minute dem Gegner zugeschlagen wurde. So spielte man nicht nur gegen den Spieler, sondern auch gegen die Zeit und das machte das Spiel schneller und aktiver. Die Vorgabe für einen Zug ist lediglich, dass am Ende des Zugs mehr eigene Buchstaben auf dem Brett liegen. Damit musste sich zuletzt der Spieler geschlagen geben, der entweder keine Bedenkzeit mehr zur Verfügung oder keine Möglichkeit hatte, am Ende mehr Buchstabenplättchen ausliegen zu haben als der Gegner.
Weitere Änderungen betrafen nun nicht den Spielablauf, waren aber wohl auch maßgeblich für den Erfolg verantwortlich: der neue Titel, die moderne Aufmachung und der Hauch von einer Schlacht, die dem Spiel einen größeren Herausforderungscharakter verliehen als das einfache Wörterklauer. Und mit dem Titel Jago wollte Alex Randolph wohl auch ein Statement gegenüber dem früher erschienenen Othello machen, das zwar ohne Buchstaben gestaltet ist, aber auf einem ähnlichen Stehl-Mechanismus beruht.
Die englische, zeitgleich erschienene Ausgabe stellt den Zweikampf auf dem Cover sogar noch deutlicher heraus, gibt das Alter allerdings bereits ab 9 Jahren statt der deutschen 12 an.
"Can you withstand the pressure? The perfidious game of confrontation in which two players steal words and time from each other"
(Kannst Du dem Druck standhalten? Das heimtückische Konfrontationsspiel, bei dem die Spieler einander Wörter und Zeit stehlen)