Drachen, Geister, Kobolde und Eidechsen – viele verschiedene Wesen und Schätze tummeln sich auf dem Spielplan des verrückten Labyrinths. Das Spiel besteht aus einem Spielplan, 50 Legekärtchen 24 Geheimniskarten und 4 Spielfiguren. Auf dem Spielplan sind 16 Legekarten fest aufgebracht und dazwischen 33 bewegliche Kärtchen verteilt. Ein zusätzliches Kärtchen bleibt übrig und kann an markierten Stellen in den Spielplan eingeschoben werden. So verändert sich das Wegenetz mit jedem Spielzug und es entstehen kontinuierlich neue Spielsituationen.
Ziel des Spiels ist es, mit seiner Spielfigur die auf den Spielplankärtchen verteilten Schätze und Fabelwesen zu erreichen. Welche genau, das legen die vor dem Spielbeginn an die Spieler verteilten Geheimniskarten fest. Jeder Spieler geht also auf eine ganz persönliche Schatzjagd, denn die Spielenden kennen nur die eigenen Geheimniskarten und nicht die der Mitspieler. Die Spielfiguren dürfen auf dem Spielplan so weit bewegt werden, wie es das Wegenetz erlaubt. Durch das Einschieben des losen Kärtchens ins Labyrinth kann ein möglicher Weg zum gesuchten Schatz entstehen – aber aufgepasst: Unachtsamkeit spielt hier oft den Kontrahenten in die Hände! Wer als erster alle seine auf den Geheimniskarten abgebildeten Schätze erreichen konnte, ist Gewinner und Bezwinger des verrückten Labyrinths.
Autor des Spieleklassikers ist Max Jürgen Kobbert. Der studierte Psychologe und Professor für Wahrnehmungspsychologie und Kunstdidaktik war bis zu seiner Pensionierung an verschiedenen Universitäten und Hochschulen tätig.
Als Gründungsmitglied der Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) setzt sich Kobbert intensiv für die Rechte und Interessen von Spieleautoren und damit für das Spiel als Kulturgut ein. 2010 erschien sein Buch Kulturgut Spiel im Daedalus Verlag. Darüber hinaus ist Kobbert Sammler von historischen Spielsteinen.
Labyrinthe faszinieren Max Kobbert schon seit seiner Kindheit. Im Gegensatz zu Labyrinthen in Rätselheften, die nach dem Herausfinden des einen Lösungswegs schnell ihren Reiz verlieren, will Kobbert ein Labyrinth erfinden, das seinen Anziehungskraft behält und veränderbar ist.
Das Labyrinth als Symbol für den Lebensweg findet sich bereits bei Spielen aus dem alten Ägypten. Die Spielpläne von Senet und Mehen, zwei der bedeutendsten altägyptischen Spiele, sind dem bereits seit 4000 Jahren bekannten Einweg-Labyrinth nachempfunden. Der vorgegebene und einzige mögliche Weg aus dem Labyrinth steht als religiöses Symbol für den von Gott vorgegebenen Pfad, dem der Mensch zur Erlösung folgen soll. Gleiche Symbolik und Entsprechungen gibt es auch beim Gänsespiel oder beim indischen Pachisi, dem Urahn des Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiels.
Mit der Renaissance und der Änderung des Menschenbildes hin zum freien und eigenverantwortlich handelnden Wesen wird ein neues Mehrweg-Labyrinth entwickelt: Die um 1420 entstandenen Fontana-Labyrinthe, benannt nach dem venezianischen Arzt Fontana. Sie werden Vorbild für zahlreiche Irrgärten in Gartenanlagen und bestehen aus vielen Abzweigungen und Wegemöglichkeiten, die hin zu einem Ziel führen oder durch Sackgassen den Weg dorthin versperren.
Beim verrückten Labyrinth sind es nicht mehr nur bewegliche Figuren in einem festgefügten Raum, die ihren Weg durch das Labyrinth suchen, sondern das Labyrinth selbst ist beweglich. Die Spieler bewegen sich nicht mehr in einer starren Welt, sondern nehmen durch das Verschieben des Wegenetzes selbst Einfluss auf das ganze (Spiel-)System.
1983 stellt Max Kobbert seinen Prototypen dem Ravensburger Verlag als Das magische Labyrinth vor. Die Spielidee überzeugt und so wird das Spiel drei Jahre später unter dem Titel Das ver-rückte Labyrinth erstmals veröffentlicht. Obwohl es nie zum Spiel des Jahres gekürt wurde und sich 1986 lediglich auf der Nominierungsliste befand, gilt es als eines der erfolgreichsten Spiele weltweit. Das Grundspiel wurde in 36 Sprachen übersetzt.
1991 erscheint mit dem Labyrinth der Meister eine Version des Spiels, die im gleichen Jahr den Deutschen Spielepreis in Essen erhielt. 1998 folgt Das Labyrinth der Ringe, welches das Prinzip der Legekarten auf drei einzeln bewegliche Ringe auf dem Spielplan überträgt. Inzwischen sind über 20 unterschiedliche Labyrinthspiele erschienen, darunter ein Kartenspiel, verschiedene Juniorversionen bis hin zum Master-Labyrinth. Seit 2011 findet man Das verrückte Labyrinth als Appversion auch auf dem digitalen Spieletisch.