Johann Leonhard Hirschmann (1672–1750)

Öl/ Holz
Bildmaße: 29 x 20,5 cm
Rahmenmaße: 46 x 37 cm
rückseitig signiert: Joh. Leonhard Hirschmann/ Pict. Nürnbe [sic]; nicht datiert
 

Im Februar 2020 gelang den Kunstsammlungen der Ankauf eines besonders schönen Künstlerselbstbildnisses. Der Porträtmaler und Kupferstecher Johann Leonhard Hirschmann stammte aus Frankfurt am Main und war der Sohn eines Frankfurter Kupferstechers. Die Eltern zogen schon ein Jahr nach seiner Geburt nach Nürnberg. Seine Mutter starb, als er fünf Jahre alt war. 1682 heiratete der Vater erneut, starb aber schon 1689. Im Jahre 1699 heiratete der schon 27-jährige Johann Leonhard Hirschmann Elisabeth Krieger, die Tochter eines Nürnberger Malers, sie hatten zusammen sechs Söhne.

Vermutlich erhielt Hirschmann seine Ausbildung zum Maler in Nürnberg, es ist nichts darüber überliefert. Im Jahre 1700 lieferte er an den Rat der Stadt Nürnberg sein Probestück ab, ein Gemälde, das "Susanna und die beiden Alten" (nach der biblischen Erzählung) zeigte. Hirschmann malte im selben Jahr das Bildnis der Susanna Maria von Sandrart-Endter, das heute im Stadtmuseum im Fembo-Haus hängt.

1704 hielt er sich einige Zeit in London auf, wo er bei dem Bildnis- und Historienmaler Gottfried Kneller (1646–1723) tätig war. In Nürnberg arbeitete Hirschmann auch als Kupferstecher und Radierer, er schuf zahlreiche Kupferstichporträts. Zwischen dem Tod seiner Frau um 1713 und 1724 lebte er einige Jahre in Regensburg. Er heiratete zum zweiten Mal und ließ sich 1724 wieder in Nürnberg nieder. Hier war Hirschmann mit dem Porträtmaler Johann Kupetzky (1667–1740) befreundet. Als Porträtmaler kommen sie sich stilistisch nahe. Beide wohnten in dieser Zeit am Paniersplatz (Bonersberg), Kupetzky im sogen. Hertelshof.

Hirschmann starb 1750 im Alter von 78 Jahren. Seine 2. Frau überlebte ihn um 25 Jahre.

Es sind nicht viele Bilder von Hirschmann bekannt, doch zeigt er sich als sehr begabter Maler. In seinem kleinformatigen Selbstbildnis hat er sich vor dunklem Hintergrund leicht schräg ins Bild gesetzt, hält in der linken Hand eine Malpalette mit Farben, in der rechten den Pinsel und steht vor einer Staffelei. Es ist also ein Bildnis, das ihn als Maler charakterisiert. Den Kopf leicht geneigt, schaut er den Betrachter mit wachem Blick an.

Literatur zu Johann Leonhard Hirschmann:
Walther Fries: Hirschmann, Maler und Kupferstecher in Nürnberg, in: Thieme–Becker 17 (1924), S. 136–137
Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon, München 2007, S. 664
Friedrich von Hagen: Hirschmann, Johann Leonhard, in: Andreas Tacke (Hrsg.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürmberg, München/Berlin 2001, S. 459–461

Ankauf aus dem Hamburger Kunsthandel, 23.02.2020.

Text: Andreas Curtius