In der Industriemetropole Nürnberg ist der Bedarf an Arbeitskräften besonders groß. Rüstungsbetriebe wie Siemens und Diehl sowie die Stadtverwaltung Nürnberg sind die größten Arbeitgeber. Über 100.000 zivile Zwangsarbeiter – Männer und Frauen – sowie tausende Kriegsgefangene halten im Verlauf des Krieges unter Lebensgefahr und oftmals menschenverachtenden Bedingungen die Nürnberger Kriegswirtschaft aufrecht.
Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen ist der Zugang zu Luftschutzräumen meistens verwehrt. Nach Angriffen müssen sie aber unter Lebensgefahr Trümmer räumen und Bomben beseitigen.
Luigi Collo, Italienischer Militärinternierter, erinnert sich 1979: "Wir waren dafür eingesetzt, die Trümmer in der Stadt wegzuräumen und die Überreste tausender Menschen, die durch die Bombardierung getötet und zerfetzt wurden, in Papiertüten zu stecken."
Zudem beteiligen sich viele Deutsche als Arbeitgeber, Vorarbeiter, Wachmänner und Denunzianten daran, die ins Reich geholten Frauen und Männer aus der Gesellschaft auszuschließen. Doch nicht alle Deutsche missbrauchen ihre Macht. Trotz Verbot sind die Kontakte zahlreich und rückblickend schwer zu deuten. Handwerkliche Arbeiten von Zwangsarbeitern sind Dank für Mitmenschlichkeit oder dienen als "Brotwährung" bei Tauschgeschäften.