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3.4 Architektur als Kulisse: "Lichtdom" und Fahnenkult

Das Reichsparteitagsgelände soll der architektonische Rahmen für die Inszenierung der nationalsozialistischen Gesellschafts- und Staatsordnung werden. Architekt Albert Speer sprengt mit seinen Planungen für Nürnberg alle bis dahin gekannten Dimensionen. 1938 werden die Baukosten auf 600 Millionen Reichsmark geschätzt. Mit Kriegsbeginn werden die Baustellen größtenteils stillgelegt, von der Gesamtplanung werden nur die Luitpoldarena und das Zeppelinfeld fertiggestellt.

Für die gewünschte Wirkung bei den Parteitagen wird auch die Architektur mit Licht, Feuer und Fahnen aufwendig in Szene gesetzt. Zur Inszenierung von Zeppelinfeld und Zeppelintribüne kommen hunderte Scheinwerfer unterschiedlicher Bauart zum Einsatz. Als Höhepunkt beim Appell der Politischen Leiter postiert Albert Speer Flakscheinwerfer rund um das Areal, die weit in den Himmel strahlen, der sogenannte Lichtdom. Zeitgenössisch ist dies so beeindruckend, dass der Maler Robert Sluka 1938 ein Gemälde davon anfertigt.