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3. 1933-1939: Die Reichsparteitage – Gemeinschaft und Ausgrenzung

Nürnberg im September 1933: Der erste Reichsparteitag nach der Machtübernahme findet wieder in Nürnberg statt – nach Entscheidung Hitlers ist die Stadt dauerhaft Veranstaltungsort und "Stadt der Reichsparteitage". Für das nunmehr nationale Großereignis werden Programm, Dauer und Dimension massiv erweitert. Die Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt die Zeppelinwiese noch mit einer Holztribüne beim Reichsparteitag 1933.

Im selben Jahr starten erste Baumaßnahmen. Nach Plänen von Architekt Albert Speer soll der bestehende Veranstaltungsort ab 1934 zu einem riesigen Kultraum eigens für die Selbstdarstellung der Nationalsozialisten umgebaut und erweitert werden. Dafür sind ab 1938 in großem Umfang Granitlieferungen aus Konzentrationslagern eingeplant.

Moderne Medien sollen das Gemeinschaftserlebnis Reichsparteitag über den Ort hinaus vermitteln. Der Fotograf Heinrich Hoffmann und die Regisseurin Leni Riefenstahl prägen das Bild der Reichsparteitage. Die internationalen Reaktionen reichen von Begeisterung bis Ablehnung.

Mit der erlebnisorientierten Inszenierung will das NS-Regime zentrale Botschaften vermitteln und verspricht den Wiederaufstieg Deutschlands auf Grundlage der nationalen Einheit der Deutschen unter starker Führung. Auf der politischen Bühne Reichsparteitag werden 1935 die "Nürnberger Gesetze" als gesetzliche Grundlage der völligen Entrechtung der deutschen Juden verkündet. 1938 wird der "Anschluss" Österreichs gefeiert. Wegen des geplanten Überfalls auf Polen wird der "Reichsparteitag des Friedens" 1939 unmittelbar vor der Eröffnung abgesagt.