Das demokratische Nürnberg hat viele Gesichter: Frauen wie Männer stellen sich gegen die Feinde der Republik. Zwischen den politischen Lagern tobt ein erbitterter Kampf um Wählerstimmen. Insbesondere der liberale Oberbürgermeister Hermann Luppe ist unablässig den Verleumdungskampagnen des NSDAP-Vorsitzenden und späteren Gauleiters Julius Streicher ausgesetzt.
Der überzeugte Demokrat Luppe wehrt sich in mehreren Prozessen und wird dabei von SPD-Stadtrat und Rechtsanwalt Max Süßheim verteidigt. Noch im Februar 1930 veröffentlicht dieser trotz NS-Terror und persönlichen Anfeindungen als jüdischer Nürnberger den Artikel "Die nationalsozialistische Seuche". Die Stadträtin Julie Meyer setzt sich als Mitherausgeberin des liberalen Parteiblatts "Echo der jungen Demokratie" öffentlich für die Weimarer Republik ein.
Und doch etablieren sich mit dem Wahljahr 1924 die antidemokratischen Kräfte. Die NSDAP zieht in den Nürnberger Stadtrat ein – und mit Julius Streicher und seinen Parteigenossen eine massive Störpolitik.