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2. 1918-1933: Nürnberg in der Weimarer Republik – Chancen und Krisen

Nürnberg im September 1923: Über 100.000 Anhänger rechter Verbände versammeln sich auf dem Hauptmarkt. Begleitet von massiven Ausschreitungen wird der sogenannte "Deutsche Tag" reichsweit zum öffentlichen Durchbruch der NS-Bewegung.

Seit Ausrufung der Republik 1918 muss sich die erste deutsche Demokratie immer wieder gegen Angriffe behaupten. Die Parteienlandschaft ist zersplittert. Auf breite Zustimmung stößt nur die Ablehnung des Versailler Vertrags. Die Niederlage im Ersten Weltkrieg wird von maßgeblichen Teilen der Gesellschaft nicht akzeptiert.

Das Bild zeigt den "Deutschen Tag" in Nürnberg: Verschiedene vaterländische und völkische Verbände präsentieren sich 1923 unter dem Jubel zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Adel und Militär auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Die führenden Protagonisten der jungen NSDAP, Adolf Hitler und Julius Streicher, sind an vorderster Stelle dabei.

Der "Deutsche Tag" findet nicht zufällig in Nürnberg statt: Gerade in der sozialdemokratisch geprägten Industrie- und Arbeiterstadt will das völkisch-antisemitische Lager Stärke zeigen. Lokale Akteure machen Nürnberg in den 1920er Jahren zu einem Zentrum der NS-Bewegung und des Antisemitismus. Engagierte Kommunalpolitiker verteidigen die Weimarer Republik.

Die Stadtgesellschaft ist nicht nur politisch gespalten – die kulturelle Vielfalt der Weimarer Moderne findet Anhänger und Kritiker. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ab 1924 stabilisiert sich die junge Demokratie.

Nürnberg ist wichtiger Veranstaltungsort: 1920 feiert die Sozialdemokratie im Luitpoldhain einen großen Parteitag. 1927 und 1929 finden dort frühe Parteitage der NSDAP statt.