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Schaustück des Monats September 2017: Alexander Randolphs Brettspiel "Das Pferd von Troja". Bildnachweis: Deutsches Spielearchiv Nürnberg; Foto: Christin Lumme
Freitag, 29. September 2017, 16 Uhr

Schaustück des Monats September 2017:
Antike auf dem Spieletisch – Das Pferd von Troja

Titel: Das Pferd von Troja
Ein klassischer Fall von Macht durch Mehrheit
Autor: Alex Randolph
Hersteller: Jumbo Spiele
Datierung: 1994
Material: Pappe, Papier, Kunststoff, Textil
Besitzer: Museen der Stadt Nürnberg, Deutsches Spielearchiv Nürnberg

Die Antike und das moderne Brettspiel

Der Trojanische Krieg ist eine der zentralen mythologischen Erzählungen aus der griechischen Sagenwelt. Insbesondere die spannende Geschichte um das hölzerne Pferd von Troja, mit dessen Hilfe der 10 Jahre währende Krieg von den Griechen gewonnen werden konnte, begeistert Groß und Klein gleichermaßen.

Die Antike entwickelt sich vor allem in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu einem immer beliebteren Thema für Brettspiele. Sind es zuerst hauptsächlich nacherzählte Sagen oder historische Begebenheiten, die auf das Spielbrett übertragen werden, ging man in den letzten Jahrzehnten vermehrt dazu über, die Story des Spiels freier zu fassen und eher eine "antike Atmosphäre" denn eine umfassende Geschichte zu vermitteln.

Das Pferd von Troja – Ein klassischer Fall von Macht und Mehrheit

Der Spieleautor Alex Randolph entwickelt Anfang der 90er Jahre eine Adaption der Troja-Sage für den Spieletisch. Das Brettspiel besticht durch einen intelligenten und zugleich einfach zu begreifenden Spielmechanismus und ein liebevolles Design: Die Spielfiguren werden in ein hohles Pferd gesetzt und fallen nacheinander wieder heraus. Dabei ist es für die Spieler entscheidend, sich die Farbreihenfolge der im Pferd steckenden Figuren zu merken, um mit ihnen nach und nach die einzelnen Stadtteile von Troja einnehmen zu können.

Alexander Randolph, der sich selbst nur Alex nannte, wird 1922 in Böhmen geboren. Er wächst in Amerika und in der Schweiz auf. Schon früh entdeckt Randolph seine Leidenschaft für das Spieleerfinden und macht dieses Hobby ab den 1960er Jahren zu seinem Hauptberuf, nachdem er mit dem Strategiespiel Twixt einen ersten großen Erfolg landet. In den 1970er Jahren zieht er nach einem längeren Aufenthalt in Japan nach Venedig, wo er bis zu seinem Tode im April 2004 lebt und arbeitet.

Randolph veröffentlicht zu seinen Lebzeiten mehr als 150 Spiele, darunter beliebte Klassiker wie Tempo, kleine Schnecke und Sagaland, das 1982 zum Spiel des Jahres gekürt wurde.

Spezialführungen mit Christin Lumme B.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Spielearchivs

Kosten
Eintritt frei